Mittelschwaebische Nachrichten
Das Stadion zu Hause
Beamer versprechen Public-Viewing-Atmosphäre im eigenen Wohnzimmer oder sogar im Garten – genau das Richtige für die junge Bundesliga-Saison. Was es kostet und was Sie zum Kauf eines Projektors noch wissen müssen
Wer Fußballspiele zu Hause verfolgen will, wünscht sich ein möglichst großes Bild, damit aus dem Fußball selbst nicht ein winziges Pünktchen wird. Fernsehgeräte mit Diagonalen von 1,50 Metern und mehr liefern das Gewünschte, sind aber vergleichsweise teuer. Als Alternative bietet sich ein Beamer an. Er produziert Bilder mit einer Diagonalen von mehreren Metern – und das zu Preisen von wenigen hundert Euro.
Die Darstellungsgröße eines Beamer-Bildes ist meist nur von der Größe der verfügbaren Wand beziehungsweise Leinwand abhängig. Die Technik selbst ermöglicht eine Darstellung mit einer Diagonalen von fünf bis sechs Metern. Allerdings: Je kleiner die Darstellung, desto schärfer wirkt das Bild. Denn auf die physikalische Auflösung kommt es an: Dabei ist jene entscheidend, die die Fernsehsender liefern - und jene, die der Beamer darstellen kann.
Die preiswertesten Beamer, die teilweise deutlich unter 300 Euro kosten, beherrschen nur 800 mal 600 Bildpunkte und sind eigentlich für den Anschluss an einen PC oder Laptop konzipiert. Grundsätzlich lassen sich auch damit Fernsehbilder darstellen – jedoch in mäßiger Qualität. Das Seitenverhältnis des Bildes liegt hier zudem bei 4:3, während inzwischen alle TV-Sender auf eine 16:9-Ausstrahlung gewechselt haben. Die Folge: Das Bild füllt nur einen Teil des darstellbaren Bereichs aus. Von den ohnehin wenigen Bildpunkten bleiben also zahlreiche ungenutzt. Und je größer diese vergleichsweise wenigen Punkte dargestellt werden, umso deutlicher sind sie als einzelne Punkte zu erkennen. Fernsehgenuss kommt da nicht mehr auf.
Daher sollte es sich um einen speziellen Video-Beamer handeln, der entweder 1280 mal 720 Bildpunkte oder gleich die volle HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten darstellt. Beide Geräte-Typen sind mit Preisen ab 500 beziehungsweise 600 Euro deutlich teurer als die preiswerten Einsteiger-Modelle. Das Fernsehbild füllt hier aber den gesamten sichtbaren Bereich aus, verteilt sich somit auf deutlich mehr Bildpunkte und wirkt daher auch bei einer größeren Darstellung über eine Diagonale von drei oder mehr Metern noch scharf.
Um überhaupt etwas zu sehen, ist allerdings ein zusätzlicher TV-Receiver notwendig. Er liefert das Bildmaterial. Ein direkter Anschluss beispielsweise an eine Antennensteckdose oder einen Kabelanschluss ist nicht möglich, da dem Beamer ein Empfangsteil fehlt. Je nach Standort kommen Receiver für Kabel-, Satelliten- oder DVBT-Empfang in Betracht. Letztere liefern jedoch nur dann ein hochauflösendes Bild, wenn sie bereits über die neue DVB-T2-Technik verfügen – und innerhalb des Bereiches eines Senders liegen, der bereits DVB-T2-Signale ausstrahlt.
Die beste Bildqualität gewährleistet eine Übertragung des Signals vom Receiver zum Beamer per HDMI-Kabel. Das setzt natürlich voraus, dass beide Geräte über eine solche Schnittstelle verfügen. Entsprechend ratsam ist es, beim Beamer-Kauf darauf zu achten. Auch hier gilt: Preiswerte Einsteiger-Modelle müssen passen.
Ein TV-Receiver liefert zwar den Ton, ein Beamer verfügt aber entweder über keinen oder nur über einen kleinen, leistungsschwachen Lautsprecher. Daher ist an den TVReceiver ein zusätzliches Gerät, beispielsweise eine Hi-Fi-Anlage, anzuschließen. Alles in allem ist der Bedarf an Gerätschaften, Verbindungskabeln und Steckdosen also nicht zu unterschätzen!
Bundesliga-Spiele finden nur selten statt, wenn es draußen dunkel ist. Wer also auch tagsüber ein gut sichtbares Bild haben möchte, ohne in einen abgedunkelten Raum ziehen zu müssen, muss auf eine möglichst hohe Lichtleistung achten. Die Maßeinheit dafür sind ANSILumen. Und 2500 oder mehr sollten es sein, um hinsichtlich des Aufstellungsortes flexibel zu sein.
Eine große Rolle für die Bildqualität spielt auch die Fläche, auf die das Bild projiziert wird. Eine weiße Raufaser-Tapete oder die strukturierte Außenwand eines Hauses sind nur sehr bedingt dafür geeignet. Um ein wirkliches gutes Bild zu erhalten, sollte eine spezielle Leinwand aufgestellt werden. Und hier gibt es je nach Größe und Material Modelle zwischen 50 und über 1000 Euro.
Beim gemeinsamen Sporterlebnis ist die Geräuschkulisse zweifellos hoch und das Lüftergeräusch eines Beamers dürfte keine Rolle spielen. Aber spätestens, wenn der Beamer das Wohnzimmer in ein Kino verwandelt und eine Romantikszene zu sehen ist, stört ein zu lauter Lüfter. Meist gilt: Je größer ein Beamer, desto leiser ist er. Denn der größere Umfang wird meist auch genutzt, um das Gerät besser zu isolieren. Ansonsten hilft nur das Ausprobieren unter realistischen Bedingungen. Im Fachgeschäft ist vom Lüftergeräusch wohl kaum etwas zu hören – im ruhigen Zuhause schon.