Mittelschwaebische Nachrichten
Verkannte Fliegen
Als Nanu kürzlich im Supermarkt war, da hat sie eine Galiamelone so lange angelacht, bis sie im Einkaufswagen verschwand. Dann lag sie im Obstkorb. Und da lag sie gut. Immer wenn Nanu daran vorbeiging, überlegte sie sich, ob sie das gute Ding mal anschneiden sollte, und besann sich dann doch eines Besseren. Schließlich sollte man die Kugel dann auch möglichst komplett verspeisen. Und so groß war der Hunger meistens doch nicht. Sie hatte sich also häuslich bei Nanu eingerichtet. Und mit ihr leider auch die Fruchtfliegen. Lästig sind die Dinger, man muss es wirklich sagen. Überall schwirren sie herum. Auch, nachdem die Melone nun angesichts der fliegenden Invasion doch noch ihrer Bestimmung zugeführt wurde. Einmal kurz nicht auf das abendliche Glas Rotwein aufgepasst, schon baden drei im Dornfelder. Na super. Die Begeisterung für die fliegenden Mitbewohner hielt sich angesichts dessen bei Nanu in ganz engen Grenzen.
Bis sie feststellte, dass sie diese Insektenart völlig verkannt hat. Denn hier, liebe Leser, handelt es sich nicht etwa um die Plage der Menschheit. Sie sind ein Segen. Schließlich ist die schwarzbäuchige Taufliege (Drosophila melanogaster) das erfolgreichste Labortier der Welt, hat schon mehrere Nobelpreise eingeheimst. Vieles, was wir heute über die Evolution wissen, verdanken wir diesen Tierchen mit ihren gerade mal vier Chromosomen. Mit so renommierten Fliegen trinkt man doch gerne mal einen. Heute Abend gibt Nanu einen aus.