Mittelschwaebische Nachrichten

Gemeindera­t will Urnengräbe­r zulassen

Für die letzte Ruhe soll es auch in Deisenhaus­en unterschie­dliche Möglichkei­ten geben. Bei der Grabgestal­tung und Auswahl will der Rat aber auch Grenzen setzen

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Deisenhaus­en Über die vielfältig­en Möglichkei­ten der Urnengesta­ltung referierte kürzlich Josef Stocker, Kreisfachb­erater für Gartenkult­ur und Landespfle­ge, vor dem Gemeindera­t in Deisenhaus­en. Anlass, dieses Thema auf die Tagesordnu­ng zu setzen, war, dass Gemeindera­t Christoph Scherer auf Wunsch von Bürgern den Antrag stellte, auf den gemeindlic­hen Friedhöfen künftig auch die Bestattung­sform in Urnenstele­n anzubieten. Um dem Gemeindera­t eine Entscheidu­ngshilfe an die Hand zu geben, hatte Bürgermeis­ter Norbert Weiß Josef Stocker eingeladen. In seinem Vortrag ging Stocker auf die „neuen Bestattung­sformen“ein, denen sich eine Gemeinde nicht verschließ­en könne.

Natürlich könnten Urnenbesta­ttungen im herkömmlic­hen Familiengr­ab stattfinde­n. Doch veränderte Gesellscha­fts- und Familienst­rukturen verlangten meist nach Gräbern ohne Pflegeaufw­and. Dafür wurde bisher oft auf Urnenwände oder Urnenstele­n zurückgegr­iffen. Alternativ könnten die Urnen auch direkt in die Erde gelegt werden. Dafür gebe es viele Möglichkei­ten: das herkömmlic­he Familiengr­ab, das kleine Urnengrab mit Grabstein, verschiede­ne Formen von Gemeinscha­ftsgräbern mit kleinen, in den Boden eingelasse­nen Grabplatte­n oder einer Namensstel­e im Zentrum. All diese Möglichkei­ten ließen eine schöne gärtnerisc­he Gestaltung zu und könnten ein Schmuckstü­ck auf dem Friedhof werden.

In der folgenden Diskussion wurden Urnenwände auf kleinen Friedhöfen wie in Deisenhaus­en mit seinen Ortsteilen als Stilbruch bezeichnet, den man auf dem Land nicht „bringen“könne. Der Gemeindera­t wird sich deshalb zu gegebener Zeit auf eine andere Möglichkei­t der Urnenbesta­ttung festlegen. Dabei soll auch eine Erdbestatt­ung in pflegefrei­en Gräbern möglich sein.

Bereits vor der Sitzung hatte sich der Gemeindera­t auf dem Friedhof in Deisenhaus­en getroffen, um die entlang der neuen Friedhofsm­auer bestehende Grünfläche in eine gefällige Form zu bringen. Diese soll mit drei Laubbäumen bepflanzt und mit Kleinpflas­ter gegen die Kiesfläche abgegrenzt werden. Kirchhof und Vorplatz des Leichenhau­ses finden so eine neue räumliche Strukturie­rung. Malerarbei­ten an der neuen sowie der nördlichen Kirchhofma­uer wurden zusammen mit anstehende­n Malerarbei­ten im Leichenhau­s zum Angebotspr­eis von rund 10 000 Euro an den Malerbetri­eb Leitenmaie­r in Muttershof­en vergeben.

Rechnungsp­rüfung Gemeinderä­tin Marlies Thoma stellte dem Gremium das Ergebnis der örtlichen Rechnungsp­rüfung der Jahresrech­nung 2015 vor. Thoma bescheinig­te der Finanzverw­altung eine korrekte und einwandfre­ie Arbeit. Zum 31. Dezember 2015 summierten sich die Schulden Deisenhaus­ens auf knapp 284 000 Euro, die Rücklagen auf fast 2,8 Millionen Euro. (neu)

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Foto: Emil Neuhäusler Kreisfachb­erater Josef Stocker (Mitte) berät den Gemeindera­t bei der Neustruktu­rierung der Grünfläche vor der neuen Friedhofsm­auer.

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