Mittelschwaebische Nachrichten
Willkommen im Eispalast
Der Neubau verspricht ein hohes Komfortniveau für alle. Zum Eröffnungsspiel tritt Burgau gegen Eishockey-Profis an. Doch die Halle ist viel mehr als nur eine Eisbären-Arena
Burgau Eiskalt wird’s dem Besucher, sobald er den nagelneuen Eispalast betritt, und gleichzeitig wohlig warm ums Herz. Hier also werden demnächst die Burgauer Eisbären Eishockey spielen. Hier werden Schulkinder Eislaufen lernen und Eiskunstläufer Pirouetten drehen. Noch glänzt frischer Beton von der künftigen Sportfläche; es dauert im Spätsommer ein wenig, die komplette Halle auf Betriebstemperatur zu kühlen. In wenigen Tagen aber wird eine mehrere Zentimeter dicke, makellose Eisschicht bereitet sein und einen glitzernden Kontrast bieten zur atemberaubenden Holzkonstruktion an der Decke.
Der Eröffnungstermin steht seit geraumer Zeit fest. Vom 7. bis 9. Oktober sind verschiedene Veranstaltungen geplant. Höhepunkt für alle Sport-Fans in der Region ist das offizielle Eröffnungsspiel. Und das wird ein Kracher: Am Samstag, 8. Oktober, gastieren die Augsburger Panther in der Markgrafenstadt.
Aus Sicht des gastgebenden ESV Burgau ist dieses Spiel natürlich ein Traum. Wobei der Weg von der Hoffnung zur Realisierung ein langer war, wie Vereinschef Werner Gebauer betont. Aufgrund seiner langjährigen Kontakte zu PantherHauptgesellschafter Lothar Sigl hatte der 60-Jährige irgendwann mal lose angefragt und ein kerniges „Ja klar, da kommen wir“, geerntet. Nun stehen die Augsburger zu ihrem Wort – auch wenn ihnen der Termin nicht wirklich entgegenkommt: Sie gastieren am Freitag in Iserlohn und erwarten am Sonntag das Team aus Ingolstadt zum Derby. Umso mehr freut sich Gebauer über die endgültige Zusage des Profiteams, die er seit ein paar Tagen in der Tasche hat. Und er ist überzeugt davon, dass schon jetzt jeder Spieler im Kader des Landesligisten dem großen Tag entgegenfiebert. „Das wird von denen wohl keiner mehr erleben, dass er gegen eine DELMannschaft spielen darf“, sagt der ESV-Vorsitzende.
Dass das neue Eisstadion zur Eröffnung ausverkauft sein wird, davon geht Gebauer aus. „Wenn’s da nicht voll wird, wird’s nie mehr voll“, bemerkt er und sein Blick schweift beim Ortstermin über die für bis zu 800 Besucher ausgelegte Tribüne. Die weist übrigens zwei Besonderheiten auf. Um möglichst vielen Zuschauern optimale Sichtverhältnisse zu bieten, wurde auf Sitzschalen komplett verzichtet; offiziell ist es demnach eine reine Stehplatz-Tribüne. Und: Durch die breiten Stufen laufen Heizrohre; vor allem auf den höheren Ebenen wer- den’s die Fans bei zehn bis zwölf Grad für Eishockey-Verhältnisse mollig warm haben.
Das Komfortniveau für die Besucher weiter steigern soll das gastronomische Angebot in der Arena. Hier wird als einzige sichtbare Reminiszenz an das alte Freiluft-Stadion die Tafel „Eisbärenstüberl“angebracht. Das Schild prangt derzeit noch am ursprünglichen Standort außerhalb des rotgestrichenen Tempels. Über einen Verkaufsstand für Fanutensilien denken die Burgauer ebenfalls nach.
Die Spieler werden sich derweil in den Kabinen unterhalb der Tribüne wohlfühlen. Atmosphärisch gewinnen die jetzt noch schmucklo- sen Umkleideräume durch die in Eigenleistung erstellten Garderoben. In ihrem Domizil finden die Eisbären dann sogar hölzerne Namensplaketten vor.
Die Baukosten für das Eisstadion bewegen sich nach jüngsten Angaben des Burgauer Stadtbaumeisters Werner Mihatsch zwischen 6,0 und 6,5 Millionen Euro. Wobei Gebauer entschieden dem von manchen Zeitgenossen geäußerten Vorwurf entgegentritt, dass das ganz schön viel Geld für einen Eisbärenpalast sei. Der Verein sei lediglich „Ein-Drittel-Nutznießer“der Halle, betont er immer wieder und verweist auf die schon im alten Stadion messbare Eislauf-Begeisterung in der Region sowie auf die neuen Möglichkeiten für den Schulunterricht. Um diesen Weitblick klar zu deklarieren, wird es im Umfeld des Eröffnungsspiels unter anderem eine Vorführung der Eiskunstläufer geben und auch die Eishockey-Zwergerl dürfen vor großer Kulisse ein kleines Spielchen machen.
Dass die Luxusvariante der lang ersehnten Überdachung existenzielle Bedeutung für den ESV Burgau besitzt, steht für den Vereinsvorsitzenden ungeachtet aller politischen Diskussionen außer Frage. „Es wird jetzt alles anders“, sagt Gebauer. „Jetzt hat der Verein eine Zukunft. Mit einem offenen Stadion hätten wir das nicht mehr.“