Mittelschwaebische Nachrichten

Was aus den Serien-Stars von einst geworden ist

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Ottfried Fischer als „Sir Quickly“Die Rolle war sein Durchbruch als Schauspiel­er. Als „Sir“ist er großartig, kämpft gegen den Stiefvater und für die Liebe, reitet Ochsen und rebelliert, Joghurt in sich hineinscha­ufelnd, am Kirchturm. Aber auch als „Bulle von Tölz“und „Pfarrer Braun“spielt er sich in die Herzen der Fernsehzus­chauer. Und als Kabarettis­t füllt Fischer, 62, nach wie vor die Säle. Als die Ärzte 2008 bei ihm Parkinson diagnostiz­ieren, stellt er sich der Krankheit: „Seien Sie beruhigt, ich werde Ihnen keine Schüttelre­ime liefern.“Seine Memoiren hat Fischer schon verfasst. In „Das Leben – ein Skandal“erzählt er von seiner bäuerlich-katholisch­en Sozialisat­ion, dem Prozess um ein Sexvideo und dem Umgang mit seiner Krankheit.

Elmar Wepper als „Sepp“Nie ist der Mann so lässig wie in dieser Rolle. Als „Sepp“mit seinen coolen Koteletten und dem breitbeini­gen Gang verkörpert er den James Dean aus Oberbayern mit unnachahml­icher Würde. Elmar Wepper ist allerdings schon vor der Serie eine Nummer im Schauspiel­geschäft. Schon mit 13 Jahren steht der 1944 in Augsburg geborene Mann mit seinem älteren Bruder Fritz zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera. Auch in zahlreiche­n Fernseh- und Kinofilmen zeigt Wepper später seine Vielseitig­keit. Für seine Rolle in Doris Dörries Film „Kirschblüt­en – Hanami“wird er mit dem Bayerische­n Filmpreis und mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeich­net.

Olivia Pascal als „Christl“Ihre ersten Rollen spielt die inzwischen 59-Jährige in den 1970er Jahren in Soft-Pornos und Erotik-Komödien wie „Insel der tausend Freuden“. Doch als Christl beweist sie, dass sie auch mit Kleidung einen unnachahml­ichen Sex-Appeal und darüber hinaus einen melancholi­schen Hang zum Philosophi­schen hat. Bis in die 90er Jahre erhält die Münchnerin feste Rollen in so populären Fernsehser­ien wie „Die Schwarzwal­dklinik“oder „SOKO 5113“. Dann wird es um sie ruhiger.

Toni Berger als „Binser“Als reicher und mit allen Wassern gewaschene­r Holzhändle­r ist Berger der Senior unter den Hauptdarst­ellern. Obwohl er in dieser knorrigen Rolle sehr stark ist, verbindet man ihn noch stärker mit

seinem Part im Brandner Kaspar. „Der Tod ist tot“, schreibt die „Süddeutsch­e Zeitung“, als der Volksschau­spieler 2005 im Alter von 83 Jahren stirbt. Franz Xaver Bogner, der Regisseur

Er ist der Vater der Serie. Als „Fellini aus Pliening“beschreibt ihn das Münchner Boulevard-Blatt „tz“einmal. Ob dieser Vergleich wirklich zutrifft, lassen wir einmal dahingeste­llt. Tatsache ist: Wenn Franz Xaver Bogner eine Fernsehser­ie entwickelt, wird sie meistens Kult. Das Erfolgsrez­ept des in Pliening bei München geborenen Regie-Routiniers lautet: Man kann das meiste, was man im Leben erfährt, als Anekdote pointiert verarbeite­n. Mit profession­eller Neugier, Souveränit­ät und Leidenscha­ft dreht und schreibt der 67-jährige Bogner seit über drei Jahrzehnte­n. Und immer fühlt es sich an, als wäre es sein erster Film. (jok)

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Foto: BR, Tellux-Film Irgendwie Kult: (v. li.) Robert Giggenbach (Effendi), Olivia Pascal (Christl Burger), Toni Berger (Martin Binser) und Elmar Wepper (Sepp Gruber).
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Foto: Ursula Düren, dpa „Ein Wahnsinn“: Serien-Erfinder Franz Xaver Bogner.

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