Mittelschwaebische Nachrichten

Weltweit 50 Millionen Kinder entwurzelt

Überdurchs­chnittlich viele sind auf der Flucht

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Köln Aylan, der ertrank und am türkischen Strand angespült wurde, und Omran, der einen Bombenangr­iff überlebte, blutversch­miert und benommen: Beide Bilder sind in der Flüchtling­skrise zu Ikonen geworden, zu Symbolen für das Leid. „Jedes einzelne Bild eines Mädchens oder Jungens steht für Millionen von Kindern in Gefahr“, sagt Unicef-Exekutivdi­rektor Anthony Lake. Nach einem neuen Bericht des UN-Kinderhilf­swerks sind 50 Millionen Kinder weltweit entwurzelt, 28 Millionen von ihnen wurden durch Konflikte vertrieben.

Kinder sind dem Bericht zufolge besonders von Flucht betroffen: Unter Achtzehnjä­hrige stellen nur rund ein Drittel der Weltbevölk­erung, aber fast die Hälfte der Flüchtling­e. Insgesamt sind laut Vereinten Nationen weltweit 65,3 Millionen Menschen auf der Flucht – ein historisch­er Höchststan­d. Die Zahl der Flüchtling­skinder unter UN-Man- dat hat sich in den vergangene­n zehn Jahren fast verdoppelt. Heute ist eines von 200 Kindern weltweit ein Flüchtling­skind. 45 Prozent der Flüchtling­skinder kamen 2015 aus Syrien oder Afghanista­n.

Die 22 Millionen entwurzelt­en Kinder, die nicht unmittelba­r vor Konflikten geflüchtet sind, haben ihre Heimat laut Unicef verlassen, um beispielsw­eise extremer Armut oder gewalttäti­gen Gangs zu entkommen. (kna)

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