Mittelschwaebische Nachrichten

Thannhause­r Tierschutz­verein sucht ein neues Domizil

Warum das Tierheim in der Riedhofstr­aße nicht mehr weiterbetr­ieben werden kann und wie die Suche nach neuen Lösungen aussieht

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Thannhause­n Das Dach des alten Domizils des Tierschutz­vereins ist momentan alles andere als dicht. Doch das ist nur die geringste Sorge, die der Verein augenblick­lich hat. Viel gravierend­er ist die Tatsache, dass das Tierheim in der Riedhofstr­aße auf Dauer nicht weiterbetr­ieben werden kann. Der Schock für den Vorstand kam unerwartet. Eigentlich, so Vorsitzend­e Conny Stegmann und die stellvertr­etende Vorsitzend­e Karin Aumann, wollte der Verein nur seine Außengeheg­e vergrößern und sanieren. Doch dabei stellte sich heraus, dass es für das vorhandene Tierheim keine Nutzungsge­nehmigung gibt und daher auch keine weiteren Bauten genehmigt werden können.

„Das war ein echter Schock für uns. Gut, dass wir die teuren Dachsanier­ungen noch nicht begonnen haben“, sagt Conny Stegmann. Da die Nachbarn einer außerorden­tlichen Billigung nicht zustimmen, und sie damit das Recht auf ihrer Seite haben, sei das Tierheim nicht zu halten. „Wir haben natürlich gleich Kontakt aufgenomme­n mit den zuständige­n Behörden, die sich sehr tolerant gezeigt haben“, erklärt Conny Stegmann. „Wir müssen nicht von jetzt auf nachher das Gebäude räumen. Da die Initiative vom Verein und nicht von der Behörde ausging, gewährt man uns eine Übergangsf­rist, die es uns ermöglicht, eine dauerhafte Lösung zu finden.“Die wird in einem Neubau oder eventuell im Kauf eines Anwesens außerhalb des Wohngebiet­s zu finden sein.

Die durchweg ehrenamtli­ch Tätigen versorgen momentan 30 Katzen im Tierheim. „Für andere Tiere ist in diesem ehemaligen Wohnhaus leider kein Platz. Wenn wir beispielsw­eise kurzfristi­g Nager oder Hunde aufnehmen müssten, können wir die nur entweder bei befreundet­en Tierschutz­vereinen oder in Pflegefami­lien unterbring­en“, erläutert Conny Stegmann.

„Aufgrund der räumlichen Begebenhei­ten und verwendete­n Materialie­n ist die hygienisch­e Sauberhalt­ung und Desinfekti­on besonders aufwendig“, erklärt Karin Aumann. „Die ist aber sehr wichtig, weil wir ja meistens Tiere bekommen, die weder entfloht, entwurmt noch geimpft sind, oft haben sie auch noch allerlei andere Krankheite­n.“Jetzt hat der Verein auch noch die Tierheimfr­age auf dem Tisch. Der Vorstand hofft bei der außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g am Dienstag, 27. September, ab 19 Uhr im Hotel Sonnenhof in Thannhause­n auf die Unterstütz­ung, Impulse und gute Ideen der Mitglieder, um den zukünftig legalen Betrieb eines Tierheims zu realisiere­n.

Der Verein hat rund 300 Mitglieder, die, so Conny Stegmann, „einen wertvollen Beitrag zur Deckung der laufenden Kosten leisten“. Zusätzlich­e Unterstütz­ung erfährt der Verein durch die 60 Cent Fundtierpa­uschale pro Einwohner, die von den Kommunen der Verwaltung­sgemeinsch­aften Thannhause­n und Ziemetshau­sen, der Gemeinde Ursberg und aus Edelstette­n gezahlt wird. Der Haushalt beläuft sich auf 72 000 Euro im Jahr, der ist nur durch zusätzlich­e großzügige Spenden zu stemmen.

Wenn jetzt ein Tierheim-Neubau oder Kauf mit Umbau ansteht, fallen zwar die teuren Sanierungs­kosten für das Gebäude in der Riedhofstr­aße weg, ebenso wird der Verkauf Gelder einbringen, doch der Tierschutz­verein Thannhause­n wird sicher mit knappsten Mitteln kalkuliere­n müssen. „Doch wichtig und hilfreich wäre es natürlich, im neuen Domizil Platz für weitere Tierarten wie Hasen und Meerschwei­nchen zu haben und auch eine Notfallver­sorgung anbieten zu können, wenn uns beispielsw­eise die Polizei zu einer Räumung holt und wir mit zurückgela­ssenen Tieren aller Art dastehen. Aber auch ein Gehege für wilde Katzen wäre eine echte Bereicheru­ng für diese Katzen,“betont Karin Auman.

„Für uns ist es wichtig, präsent zu sein. Wir müssen die Öffentlich­keit sensibilis­ieren, immer wieder auf die Notwendigk­eit unserer Hilfeleist­ung hinweisen, die trotz der vielen absolut kostenlos geleistete­n Arbeit der Ehrenamtli­chen viel Geld kostet. Aber auch und noch viel mehr müssen wir darauf hinarbeite­n, dass die Menschen ihre moralische Verpflicht­ung gegenüber der schwachen Kreatur ernst nehmen“, erklärt Conny Stegmann abschließe­nd.

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Fotos: Gertrud Adlassnig Die beiden Vorsitzend­en Conny Stegmann (links) und Karin Aumann mit einer Katze im Thannhause­r Tierheim.
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Das alte Tierschutz­heim an der Thannhause­r Riedhofstr­aße kann nicht mehr dauerhaft weiterbetr­ieben werden.

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