Mittelschwaebische Nachrichten
Thannhauser Tierschutzverein sucht ein neues Domizil
Warum das Tierheim in der Riedhofstraße nicht mehr weiterbetrieben werden kann und wie die Suche nach neuen Lösungen aussieht
Thannhausen Das Dach des alten Domizils des Tierschutzvereins ist momentan alles andere als dicht. Doch das ist nur die geringste Sorge, die der Verein augenblicklich hat. Viel gravierender ist die Tatsache, dass das Tierheim in der Riedhofstraße auf Dauer nicht weiterbetrieben werden kann. Der Schock für den Vorstand kam unerwartet. Eigentlich, so Vorsitzende Conny Stegmann und die stellvertretende Vorsitzende Karin Aumann, wollte der Verein nur seine Außengehege vergrößern und sanieren. Doch dabei stellte sich heraus, dass es für das vorhandene Tierheim keine Nutzungsgenehmigung gibt und daher auch keine weiteren Bauten genehmigt werden können.
„Das war ein echter Schock für uns. Gut, dass wir die teuren Dachsanierungen noch nicht begonnen haben“, sagt Conny Stegmann. Da die Nachbarn einer außerordentlichen Billigung nicht zustimmen, und sie damit das Recht auf ihrer Seite haben, sei das Tierheim nicht zu halten. „Wir haben natürlich gleich Kontakt aufgenommen mit den zuständigen Behörden, die sich sehr tolerant gezeigt haben“, erklärt Conny Stegmann. „Wir müssen nicht von jetzt auf nachher das Gebäude räumen. Da die Initiative vom Verein und nicht von der Behörde ausging, gewährt man uns eine Übergangsfrist, die es uns ermöglicht, eine dauerhafte Lösung zu finden.“Die wird in einem Neubau oder eventuell im Kauf eines Anwesens außerhalb des Wohngebiets zu finden sein.
Die durchweg ehrenamtlich Tätigen versorgen momentan 30 Katzen im Tierheim. „Für andere Tiere ist in diesem ehemaligen Wohnhaus leider kein Platz. Wenn wir beispielsweise kurzfristig Nager oder Hunde aufnehmen müssten, können wir die nur entweder bei befreundeten Tierschutzvereinen oder in Pflegefamilien unterbringen“, erläutert Conny Stegmann.
„Aufgrund der räumlichen Begebenheiten und verwendeten Materialien ist die hygienische Sauberhaltung und Desinfektion besonders aufwendig“, erklärt Karin Aumann. „Die ist aber sehr wichtig, weil wir ja meistens Tiere bekommen, die weder entfloht, entwurmt noch geimpft sind, oft haben sie auch noch allerlei andere Krankheiten.“Jetzt hat der Verein auch noch die Tierheimfrage auf dem Tisch. Der Vorstand hofft bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Dienstag, 27. September, ab 19 Uhr im Hotel Sonnenhof in Thannhausen auf die Unterstützung, Impulse und gute Ideen der Mitglieder, um den zukünftig legalen Betrieb eines Tierheims zu realisieren.
Der Verein hat rund 300 Mitglieder, die, so Conny Stegmann, „einen wertvollen Beitrag zur Deckung der laufenden Kosten leisten“. Zusätzliche Unterstützung erfährt der Verein durch die 60 Cent Fundtierpauschale pro Einwohner, die von den Kommunen der Verwaltungsgemeinschaften Thannhausen und Ziemetshausen, der Gemeinde Ursberg und aus Edelstetten gezahlt wird. Der Haushalt beläuft sich auf 72 000 Euro im Jahr, der ist nur durch zusätzliche großzügige Spenden zu stemmen.
Wenn jetzt ein Tierheim-Neubau oder Kauf mit Umbau ansteht, fallen zwar die teuren Sanierungskosten für das Gebäude in der Riedhofstraße weg, ebenso wird der Verkauf Gelder einbringen, doch der Tierschutzverein Thannhausen wird sicher mit knappsten Mitteln kalkulieren müssen. „Doch wichtig und hilfreich wäre es natürlich, im neuen Domizil Platz für weitere Tierarten wie Hasen und Meerschweinchen zu haben und auch eine Notfallversorgung anbieten zu können, wenn uns beispielsweise die Polizei zu einer Räumung holt und wir mit zurückgelassenen Tieren aller Art dastehen. Aber auch ein Gehege für wilde Katzen wäre eine echte Bereicherung für diese Katzen,“betont Karin Auman.
„Für uns ist es wichtig, präsent zu sein. Wir müssen die Öffentlichkeit sensibilisieren, immer wieder auf die Notwendigkeit unserer Hilfeleistung hinweisen, die trotz der vielen absolut kostenlos geleisteten Arbeit der Ehrenamtlichen viel Geld kostet. Aber auch und noch viel mehr müssen wir darauf hinarbeiten, dass die Menschen ihre moralische Verpflichtung gegenüber der schwachen Kreatur ernst nehmen“, erklärt Conny Stegmann abschließend.