Mittelschwaebische Nachrichten

Der Soundtrack der Zerstörung

- VON VERENA MÖRZL vmö@augsburger-allgemeine.de

Würden die Zerstörung­smomente der vergangene­n drei Wochen in einem Kurzfilm Schnipsel für Schnipsel zusammenge­schnitten, könnte sich der Soundtrack wie folgt anhören: Sssssummmm­m. Patsch. Au! Peng. Klirrr. Fffff. Bitte was? Genau das dachte ich mir kürzlich auch. Genau genommen musste ich mich laut fragen: „Was zum Teufel ist da eigentlich los?“

Der Hummelstic­h war der Anfang allen Übels. Das Tier verfängt sich im Pullover und wehrt sich, als ich es zwischen Taille und Oberarm eingequets­cht habe. Das passiert genau in dem Moment, als ich feststelle, dass mein Schlüssel innen steckt, ich jedoch draußen stehe. Ausgesperr­t, na prima. Später im Handballtr­aining reißt die Pechsträhn­e nicht ab. Ein Ball knallt auf mein rechtes Handgelenk. Der Bluterguss unter der Haut schwillt auf die Größe eines Hühnereis an und färbt sich blau. Nicht schön, nein, leider gar nicht.

Es war, als hätte ich die beiden Fälle heraufbesc­hworen. Ein paar Tage früher ist ein Arbeitskol­lege auf eine Biene getreten, die postwenden­d zugestoche­n hat. „Mir ist das lange nicht passiert“, sagte ich zu ihm. Kurze Zeit später dann der Vorfall mit der Hummel, von der ich zuvor dachte, die stechen nicht. Mit anderen Kollegen wiederum rede ich über mein Handballer­dasein. Die Kollegen scheinen besorgt. „Iwo“, sage ich und winke ab. „Passiert kaum was.“Denkste. Ssssssummm­mm. Patsch. Au!

Im Leben eines Tollpatsch­es wäre das nicht wirklich erwähnensw­ert. Noch ein paar Tage später platzt mir allerdings dann doch der Kragen. Das Band des Rollladens reißt, als ich daran ziehe. Und als wäre das nicht genug: Mein Fön speit Funken und bläst jetzt kalt. Aus der Klimaanlag­e im Auto dagegen kommt nur noch heiße Luft: Fffffffff. „Kompressor kaputt“, sagt der Mechaniker. Ganz toll!

Was bleibt mir anderes übrig, als zu versuchen, das Pech loszuwerde­n. Ich versuche es in Tirol am Achensee. Geschützt von den Bergen genieße ich die Brise und versuche, schön locker zu bleiben, als mein Smartphone gegen die Randsteink­ante fliegt und nach einem „Klirr“mit dem Display auf dem Asphalt entlangsch­ürft.

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Foto: Fotolia Geht etwas kaputt, klingt das meistens nicht schön.

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