Mittelschwaebische Nachrichten

Tödlicher Fabrikjob

Wieder brennt es in einer Fabrik in Bangladesc­h. Fast 30 Menschen sterben

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Dhaka Bei einer Explosion und einem Feuer in einer Fabrik in Bangladesc­h sind fast 30 Menschen gestorben, 70 weitere wurden verletzt. Ein Kessel sei am Samstagmor­gen in der Fabrik im Industrieg­ebiet Tongi rund 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dhaka explodiert, sagte der Sprecher der Einsatzbeh­örde. Weil in der Fabrik Chemikalie­n gelagert wurden, breitete sich ein Flammeninf­erno aus. Das vierstöcki­ge Gebäude stürzte ein.

In der Tampaco Foils Fabrik werden Verpackung­en für Tabak und andere Konsumgüte­r hergestell­t. Das Unternehme­n ist nach eigenen Angaben Zulieferer für dutzende Konzerne. Einer der Kunden, der Tabakkonze­rn British American Tobacco, sprach den Opfern und Angehörige­n sein Mitgefühl aus. Die Fabrik gehöre als Zulieferer zwar nicht direkt zu ihrer Niederlass­ung in Bangladesc­h. „Trotzdem hat unser lokales Geschäft dem Unternehme­n in dieser sehr schweren Zeit humanitäre Hilfe angeboten“, sagte ein BAT-Sprecher. Auch das Schweizer Unternehme­n Nestlé reagierte bestürzt. Das Unternehme­n habe von der betroffene­n Firma Produkte bezogen, teilte Nestlé mit.

Der Fabrikbesi­tzer, der ehemalige Parlaments­abgeordnet­e Syed Mokbul Hossain, sagte der Lokalzeitu­ng Prothom Alo, er wisse nicht, ob der Kessel defekt gewesen sei, und ob er regelmäßig gewartet wurde. Er gehe davon aus, dass zum Zeitpunkt des Feuers circa 75 Menschen im Gebäude gearbeitet hätten. Anhand einer Liste von Arbeitern der Fabrik schätzt die Bezirksver­waltung, dass noch neun Menschen unter den Trümmern liegen.

Tödliche Unfälle in Fabriken in Bangladesc­h sind keine Seltenheit: Oft werden Verpackung­en, Kleidung oder andere Textilien unter schlechten Arbeitsbed­ingungen produziert. Zu welcher Katastroph­e laxe Gebäudekon­trollen und fehlender Arbeitssch­utz führen können, zeigte der Einsturz des Rana-PlazaKompl­exes im April 2013. Das Gebäude, in dem fünf Textilfabr­iken produziert­en, begrub mehrere tausend Menschen unter sich. 1135 Menschen starben. (dpa)

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