Mittelschwaebische Nachrichten

Ein deutsches Fräulein siegt

Venedig 2 Die ausgezeich­nete Paula Beer

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Venedig Es ist erst die dritte Auszeichnu­ng für eine deutsche Darsteller­in in der Geschichte des Festivals. Als beste Schauspiel­erin waren zuvor Katja Riemann (2003 für „Rosenstraß­e“) und Lilli Palmer (1953 für „Das Himmelbett“) ausgezeich­net worden. Riemann, Palmer – und nun: Paula Beer! Wer?

Sie ist 21 Jahre alt, hat nie eine Schauspiel­schule besucht und ist jetzt im Namen eines des Größten des europäisch­en Kinos geehrt worden, mit dem MarcelloMa­stroianni-Preis für die beste Jungdarste­llerin. Die Mainzerin spielt im Nachkriegs­drama „Frantz“des Star-Regisseurs François Ozon ein deutsches Fräulein – natürlich dankte sie ihm, als sie ausgezeich­net wurde, bewegt aber auch ihrer Mutter: „Weil sie mich von Anfang an unterstütz­t hat. Sie ist eine der wichtigste­n Personen in meinem Leben.“ Beer, die nach Schauspiel- und Theaterkur­sen gleich für ihre erste größere Rolle in Christian Kraus’ „Poll“den Bayerische­n Filmpreis 2011 als Beste Nachwuchsd­arstelleri­n erhielt, ist durch zwei Filme seit 2014 bekannter geworden: den Alpenweste­rn „Das finstere Tal“und das Jugenddram­a „4 Könige“. Das Drama „Frantz“nun, sagt sie, habe durch das Thema der Fremdenfei­ndlichkeit nach Ende des Ersten Weltkriegs Bezüge zur Gegenwart: „Solche Probleme wiederhole­n sich in unseren Gesellscha­ften immer wieder.“Der Film zeige auch, wie „Angst vor Fremden oder Ausländern anfängt“– ohne den Zeigefinge­r zu heben. Die Auszeichnu­ng in Venedig sei „eine Riesenehre und ein großer Spaß“, sagte Beer. Wohin der Preis bei ihr zu Hause aber kommt, wisse sie noch nicht. (dpa)

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Foto: dpa

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