Mittelschwaebische Nachrichten

Ihr erster Kuss als Nummer eins

Angelique Kerber spricht über ihre Gefühle, während und nach dem US-Open-Finale, wo der Pokal jetzt hinkommt, worauf sie sich freut und worüber sie nun besonders erleichter­t ist

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Haben Sie mit einem derart schweren Match gerechnet? Kerber: Es ist so gelaufen, wie ich es mir vorgestell­t habe. Ich war mir sicher, dass wir drei Sätze spielen, weil sie schwer zu breaken ist. Im ersten Satz habe ich es schnell geschafft. Im zweiten habe ich das Break bekommen, was vielleicht etwas unnötig war. Aber ich habe weiter an mich geglaubt.

Wie haben Sie es geschafft, das Match nach dem 1:3 im dritten Satz noch zu drehen? Kerber: Ich habe versucht, an meine Stärken zu denken und nicht so sehr an ihre. Ich wusste, ich kann gut returniere­n und das Break zurückhole­n. Als ich ihren Aufschlag zum 3:3 durchbroch­en hatte, war es: jetzt oder nie.

In Australien sagten Sie, die Pokalüberg­abe sei ein ganz besonderer Moment gewesen. Gab es heute auch einen ganz speziellen Moment? Kerber: Der besondere Moment diesmal war nach dem Matchball, als ich auf dem Boden lag. Es ist etwas so Spezielles, weil 2011 hier alles begonnen hat. Und ich heute, fünf Jahre später, als Siegerin nach Hause fahre.

Sie standen schon vorher als Nummer eins der Welt fest. Wie wichtig war es deshalb gerade, dieses Finale auch zu gewinnen? Kerber: Ich habe mich nicht stressen lassen. Die Nummer eins konnte mir niemand mehr nehmen. Aber für mich war es wichtig, nach dem Finale in Wimbledon, das ich verloren habe, jetzt die Partie für mich zu entscheide­n. Daher habe ich am Ende alles gegeben.

In Australien waren Sie sehr übermannt und überwältig­t, weil alles so überrasche­nd kam. Fühlt sich dieser Grand-Slam-Titel jetzt anders an? Kerber: Es fühlt sich ein bisschen anders an als in Melbourne. Dieses Grand-Slam-Turnier (in New York) hatte für mich immer eine andere Bedeutung als alle anderen Turniere. Jetzt nach Australien den zweiten Titel zu holen, ist noch einmal eine Bestätigun­g, die ich mir eigentlich gar nicht mehr einholen muss. Ich wollte immer Grand Slams holen – und jetzt habe ich zwei in einem Jahr geholt. Das kann mir keiner mehr nehmen. Das ist auch eine Erleichter­ung: Ich weiß, ich gehöre da jetzt wirklich hin.

Sie waren jetzt neun Wochen lang unterwegs mit Olympia, Cincinnati, den US Open. Worauf freuen Sie sich am meisten zu Hause? Kerber: Ich freue mich drauf, alle wiederzuse­hen und darauf anzusto- ßen, was in den letzten Wochen passiert ist. Ich freue mich drauf, loszulasse­n und ein paar Tage zu entspannen.

Der Pokal von den Australian Open stand ja zunächst bei Ihren Großeltern. Ist er noch da und wo kommt dieser von den US Open hin? Kerber: Der Pokal steht noch im Wohnzimmer meiner Großeltern, der andere hier kommt jetzt dazu.

Sie haben immer Wetten mit Ihrem Trainer Torben Beltz laufen. Was muss er diesmal machen? Kerber: Torben wird sich jetzt noch mal rasieren. Bis zur WM in Singapur Ende Oktober darf er sich dann den Schnäuzer nicht abrasieren.

Wie zuversicht­lich sind Sie, am Ende des Jahres auch noch die Nummer eins zu sein? Kerber: So weit habe ich noch gar nicht gedacht. Das ist jetzt erst einmal weit weg. Mir kann die Nummer eins niemand mehr nehmen, mir kann die zwei Grand-Slam-Titel niemand mehr nehmen, und das ist für mich das Wichtigste. Egal, was am Ende des Jahres passiert. (dpa)

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Foto: Justin Lane, dpa Angelique und ihr Schatz.
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Foto: Andrew Gombert, dpa Und so sah die Kuss-Szene aus der anderen Perspektiv­e aus.
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Foto: Daniel Murphy, dpa Feier auf der Tribüne: Angelique Kerber mit ihrer Mutter. Links Trainer Torben Beltz.
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Foto: John G. Mabanglo Enttäuscht: Karolina Pliskova führte 3:1 im dritten Satz und konnte den Pokal doch nicht holen.

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