Mittelschwaebische Nachrichten
Andere Bedingungen
Bernhard Fendt muss nun gegen Profis antreten
Rio Bernhard Fendt aus Memmenhausen im Landkreis Günzburg wirkte gar nicht niedergeschlagen oder verärgert. „Das ist nicht deutlich unter dem, was ich in diesem Jahr sonst geschossen habe. Es ist auch in den Trainingseinheiten und Wettkämpfen nicht so gut gelaufen, deshalb ist die Enttäuschung nicht so groß.“Fendt hatte 630 Punkte im Vorkampf des Liegendschießens mit dem Luftgewehr angepeilt, 625 standen am Ende auf der Anzeigetafel in Deodoro. Mit fünf Ringen mehr wäre Bernhard Fendt nicht 32. geworden, sondern in den Bereich zwischen Platz zehn und 15 hineingekommen, wobei er gerne noch weiter nach vorne wollte – dorthin, wo Natascha Hiltrop vom SV Lengers in Hessen kam, die Silber gewann.
Schon einmal hatte sich Fendt für die Paralympics qualifiziert. In Athen 2004 belegte er den neunten Platz. Aber seitdem haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Die Athleten sind professioneller geworden, das Training wissenschaftlicher. Das ist schwierig für jemanden mit den Bedingungen, wie Bernhard Fendt sie hat, der ausgebildeter Kommunikationselektroniker ist, acht Stunden am Tag arbeitet und dann zum Training in den Sportverein geht. Er muss mit Vollprofis, wie der Siegerin von Rio, Veronika Vadovicova aus der Slowakei mithalten, die das Schießen als Lebensaufgabe sieht und den ganzen Tag nichts anderes macht. „Wir wissen alle, wie das ist“, sagt Bundestrainer Rudolf Krenn, „man nimmt den Alltag mit in das Training hinein, ob man will oder nicht.“(mfa)