Mittelschwaebische Nachrichten
Das Schulamt startet gelassen ins Jahr
Alle Stellen konnten rechtzeitig besetzt werden. Neben einigen Neuerungen im Schulalltag gibt es auch eine Trendwende bei den Schülerzahlen im Landkreis
Landkreis Einigermaßen gelassen sieht das Staatliche Schulamt dem Beginn des neuen Schuljahres entgegen. Die 35 ihm unterstellten Grund-, Mittel- und Montessorischulen seien gut aufgestellt, meldet Schulamtsdirektor Josef Seibold. Alle 33 Schulleiterposten und die der 13 Konrektoren sind besetzt. Die 6529 Schüler werden in 314 Klassen unterrichtet, das bedeutet sowohl in den Grund- als auch in den Mittelschulen einen Schnitt unter 21 pro Klasse. Und wenn auch die eine oder andere über diesem Wert liegt, immer bleibt die Schülerzahl unter 30. Ein erfreulicher Trend nach Jahren des steten Rückgangs: erstmals nehmen die Schülerzahlen in der Grundschule wieder zu. 120 Kinder mehr als im letzten Schuljahr werden in der 1. Klasse unterrichtet. Die Zahl der Mittelschüler sei zwar noch immer leicht rückläufig, beginne sich nun aber zu stabilisieren.
Alle Klassenlehrerstellen sind besetzt. Zusätzlich stehen für Ausfälle 713 Lehrerstunden einer mobilen Reserve zur Verfügung. Die werden eingesetzt, wenn Lehrer aufgrund von Krankheit oder Schwanger- schaft ausfallen. Das passiert relativ häufig, denn die Lehrer im Landkreis sind Großteils zwischen 28 und 40 Jahren, die Mehrzahl sind Frauen, ihr Anteil bei den Mittelschulen steigt. Die Zahl der männlichen Neulehrer ist aus pädagogischer Sicht bedauernswert gering.
Insgesamt treten 593 Lehrer nächste Woche wieder zum Dienst im Landkreis an. Zusätzlich werden vom Schulamt 21 Förderlehrkräfte betreut, die überwiegend für die Integration der Inklusions-, Flüchtlingsund Migrationskinder gebraucht werden. 1068 Migrationskinder und 160 Kinder von Asylsuchenden, die keinerlei Kenntnis der deutschen Sprache und Kultur haben, müssen beschult werden.
Der Grundsatz des Schulamtes im Landkreis ist die Integration in die Regelklassen. Die fremdsprachigen Kinder werden im Förderunterricht parallel zum Regelunterricht beschult. Die Schulen haben ihren Bedarf angemeldet und erhalten dem Schulamt zufolge entsprechendes Fachpersonal zugeteilt, das die Kinder täglich drei Stunden unterrichtet, mit starker Betonung des Deutschlernens. Andere Fächer wie Musik, Sport, Zeichnen, in denen die Sprache eine untergeordnete Rolle spielt, haben deutschsprachige und fremdsprachige Kinder gemeinsam. Josef Seibold ist davon überzeugt, dass eine solche Zusammenführung die Integration besser fördert, es zu Begegnungen und auch Freundschaften kommen kann.
Eine Kooperation mit Kindergärten, die über einen Test Sprachdefizite unabhängig von der Herkunft ermitteln, sorgt dafür, dass die Fachlehrer schon in sogenannten Vorkursen eineinhalb Jahre vor der Einschulung in den Kindergärten tätig werden.
Ebenfalls erhöhten Förderbedarf haben die rund 100 Inklusionskinder, die in drei Schulen im Landkreis unterrichtet werden. Für sie stehen zusätzliche Unterrichtsstunden zur Verfügung, die sich Schule und Förderschule teilen. Eine neue Hilfestellung für Eltern ist die unabhängige Inklusionsberatungsstelle mit Psychologen und Beratungslehrer. Hier erhalten Eltern die notwendigen Informationen, um über die Schullaufbahn ihres Kindes entscheiden zu können. Denn neben der Inklusion stehen noch immer die Förderschulen, die, so Seibold, keinen Schülerrückgang zu verzeichnen haben.
Wirklich neu und in der Schulordnung verankert ist die Regelung für Legasthenie-Kinder. Eltern können auf Antrag einen Nachteilsausgleich erwirken oder einen Notenschutz. Letzterer verhindert aber den Übertritt an eine weiterführende Schule. Anders als bisher reicht dafür eine einfache Bestätigung durch den Schulpsychologen.
Auch der Datenschutz wurde verstärkt, Umfragen an Schulen bedürfen nun der Zustimmung des Elternbeirats.
Die zertifizierte „Bildungsregion“geht nun daran, ihr Regelwerk umzusetzen. Dazu gehört vor allem eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Schularten, die vom Kindergarten bis zum Abitur reichen soll. Über gemeinsame Fortbildungen und Schulleitertreffen muss ein Austausch in Gang gesetzt werden, der die Transparenz der Lerninhalte zum Ziel hat. Dabei, so Schulamtsdirektorin Evelyn Schier, muss die weiterführende Schule auf dem aufbauen, was den Kindern in der Grundschule vermittelt wurde.
Unterrichtet werden die meisten Schüler auch im kommenden Jahr im Vormittagsunterricht. Doch die Nachfrage und der Bedarf nach Ganztagsschulen steigt.