Mittelschwaebische Nachrichten
Zum Jubiläum lassen sie es knallen
Balzhauser Schützenverein „Schützenblut“feiert sein 110-jähriges Bestehen mit einem besonderen Festakt
Balzhausen Seit 110 Jahren knallt es in Balzhausen. Waren es früher noch die Zimmerstutzen und Knicklauf-Gewehre, so sind es in neuester Zeit hoch moderne Gewehre, Luftdruck-Pistolen und seit sechs Jahren auch Hand- oder Schaftböller. Dieses runde Jubiläum feiert der Verein „Schützenblut“Balzhausen mit einem Fest, das am Sonntag, 18. September, ganztägig stattfindet. Verbunden ist es mit dem 2. Böllerschützen-Treffen des Schützengaues Krumbach.
Franz Graf, seit 2012 Vorsitzender des Schützenvereins, sein Stellvertreter Michael Mailinger und Sportleiter Alexander Dachsel haben für diesen besonderen Festtag ein anspruchsvolles Programm ausgearbeitet (siehe Kasten). Da für eine große Festivität die notwendigen Räumlichkeiten fehlen und der Aufwand zu groß gewesen wäre, beschränkten wir uns mit einem Böllerschützen-Treffen, das ein Erlebnis für alle Festbesucher werden wird, so Vorsitzender Graf.
Der heimische Schützenverein, dem derzeit rund 300 Mitglieder angehören, kann auf eine lange Tradition zurückblicken, die am 23. November 1906 mit der Gründung im Gasthaus Zur Krone (Kirn, später Strehle) ihren Anfang nahm. Die 24 Gründungs-Mitglieder wählten damals Carl Schmitt und Johann Brenner zu Schützenmeistern. Kassenwart und Schriftführer wurde Xaver Rehm, Ausschussmitglieder waren Franz Haugg und Franz Schneider. Für 400 Mark wurde 1931 eine Vereinsfahne gekauft. In den Jahren 1937 bis 1950 ruhten aus politischen Gründen die Vereinsaktivitäten.
Auf Betreiben von Karl Kögel erfolgte 1950 eine Neugründung, bei der man Kögel zum Schützenmeister wählte. Karl Sailer wurde Stellvertreter und Schriftführer, Kassenwart Georg Keppeler und Fähnrich Max Scheffler. Nach der Gründung des Schützengaues Krumbach 1951 in Balzhausen, richtete der heimische Verein 1958 das erste Gauschießen mit 275 Teilnehmern aus. 1970 wurden erstmals Frauen in den Verein aufgenommen, was zu heftigen Protesten und Vereinsaustritten führte. 1984 erfolgte der Eintrag ins Vereinsregister.
1998 baute die Gemeinde eine Mehrzweckhalle für die Grundschule, in der auch die Schützen ihr eigenes Vereinsheim erhielten. Nach enorm viel Eigenleistung fand im November 1999 dort das Eröffnungsschießen statt. Das 100-jährige Vereinsjubiläum war mit der Durchführung des 53. Gauschießens verbunden.
Als jüngstes Kind des Vereins wurde 2010 eine BöllerschützenGruppe ins Leben gerufen, der aktuell 21 Männer und Adelinde Baur als einzige Frau angehören. Geleitet wird sie von „Schussmeister“Herbert Geiger, der von Walter Keppeler vertreten wird. Die agile Truppe führt neben zahlreichen Übungsschießen auch rund zwölf Böllerschießen im Jahr durch. Anlässe sind Kirchenfeste, Geburtstage oder Hochzeiten sowie Festumzüge, Schützen- und Musikjubiläen. Bisherige Höhepunkte waren das Landes-Böllerschützen-Treffen in Ludenhausen/Obb., das Bezirkstreffen beim Gauschießen in Breitenthal sowie die Böllerschützen-Maiandacht bei „Maria Schnee“in Nassenbeuren. Für das bevorstehende Treffen haben sich 46 Vereine mit insgesamt 375 Schützen angemeldet, von denen 18 Kanonen, 6 Standböller und 282 Hand- oder Schaftböller sind. Tatsächlich werden rund 330 Schützen erwartet, die aus der Umgebung, aber auch aus dem ganzen schwäbischen Raum kommen. Der Verein mit der weitesten Anreise sind die 1. Frankfurter Böllerschützen, die ihr Kommen mit sechs Personen angekündigt haben.
Festprogramm
8.30 Uhr: Messe in der Pfarrkirche St. Vitus. 10 Uhr: Frühschoppen und Mittagstisch in der Festhalle Staudacher mit dem Musikverein Balzhausen. 12.30 Uhr: Begrüßung durch Vorsitzenden Franz Graf mit anschließender Blasmusik. 13.30 Uhr: Segnung der Schützen und Schießgeräte durch Prälat Ludwig Gschwind. Aufmarsch der Schützen zum Schießplatz mit der Musikkapelle Balzhausen. 14 Uhr: Böllerschießen. Anschließend gemütlicher Ausklang bei Kaffee und Kuchen mit der Musikkappelle Balzhausen. (kk)