Mittelschwaebische Nachrichten
Fatale Rolle
Man könnte meinen, die CSU hat abgeschrieben vom Grundsatzprogramm der AfD. Die Gefahr ist: Eigentlich wählt man dann das Original. Klaus Jäger, Gessertshausen zu „CSU verschärft ihren Kurs in der Flüchtlingspolitik“(Seite 1) vom 9. September
Zum Leitartikel „Für CDU und CSU wird ein Albtraum wahr“von Walter Roller vom 6. September: Chefredakteur Walter Roller meint, dass Merkel verantwortlich für den Aufstieg der AfD sei. Das ist die halbe Wahrheit. Natürlich reicht es nicht aus, wenn die Kanzlerin einem globalen Problem wie der neuzeitlichen Völkerwanderung mit zwei vereinfachenden Sprüchen („Das Grundrecht auf Asyl kennt keine Obergrenze“und „Wir schaffen das“) sowie mit dem überaus fragwürdigen Erdogan-Deal Herr werden will. Die Kanzlerin hat es sträflich versäumt, dem deutschen Volk die Ursachen der Flüchtlingsströme zu erklären. Außerdem hätte sie konkret sagen müssen, wie sie die dadurch aufgetretenen Probleme lösen will. Stattdessen hat sie – wenn überhaupt – nur an deren Symptomen herumgepfuscht. Es ist deshalb kein Wunder, dass Menschen verunsichert sind und den Angstmachern der AfD auf den Leim gehen. Was Herr Roller jedoch ignoriert, ist die fatale Rolle von Krawallpolitikern wie Seehofer, Söder und Scheuer. Sie haben einen großen Anteil am scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg der AfD. Dieses Dreigestirn hat die Untergangsparolen der AfD salonfähig und Leute vom Schlag einer Frauke Petry, Beatrix von Storch und Björn Höcke wählbar gemacht. Wer nur stereotyp nach (verfassungsrechtlich zweifelhaften) „Obergrenzen“ruft, macht es sich zu leicht und wird seiner staatsmännischen Verantwortung nicht gerecht. Peter Vonnahme, Kaufering