Mittelschwaebische Nachrichten

Wie viele abgelehnte Asylbewerb­er das Land verlassen sollen – und wie viele abgeschobe­n werden

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Wie eine Abschiebun­g funktionie­rt Ein Flüchtling, dessen Asylantrag abgelehnt wird, wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) zur Ausreise aufgeforde­rt. Wie viele dieser Aufforderu­ng folgen, wird nirgends festgehalt­en. Andere beantragen finanziell­e Hilfe für die Rückreise. Dafür gibt es ein Förderprog­ramm von Bund und Ländern. Jene, die nicht freiwillig gehen, werden abgeschobe­n – also etwa in Polizeibeg­leitung in ein Flugzeug Richtung Heimat gesetzt. Regelmäßig organisier­en die Behörden auch Charterflü­ge für größere Gruppen, die das Land verlassen müssen. Wer sich dem entzieht, kann als letztes Mittel in Abschiebeh­aft landen. Minderjäh- kommen allerdings nicht ins Gefängnis. Bei Familien mit Kindern unter 18 Jahren kommt üblicherwe­ise der Mann in Haft. Der Rest der Familie wird in einer Asylunterk­unft untergebra­cht.

Wie viele Ausländer ausreisepf­lichtig sind Zum 30. Juni 2016 waren 221 082 Menschen in Deutschlan­d als „ausreisepf­lichtig“erfasst. Drei Viertel davon sind aber geduldet – Menschen, deren Asylantrag zwar keinen Erfolg hatte, die aber nicht abgeschobe­n werden, etwa weil sie krank sind oder keine Papiere haben. Damit bleiben 52 870 Menschen, die abgeschobe­n werden müssten.

Wie viele Flüchtling­e abgescho- ben wurden Im vergangene­n Jahr haben 20 888 Ausländer Deutschlan­d zwangsweis­e verlassen müssen – fast doppelt so viele wie im Jahr davor. Nach Angaben des Bundesinne­nministeri­ums sind 37 220 Personen freiwillig – zum Teil gefördert – ausgereist. Fast 90 Prozent davon stammt demnach aus Albanien, dem Kosovo, Serbien und anderen Ländern des westlichen Balkans. Darüber hinaus sei eine unbekannte Zahl ausreisepf­lichtiger Ausländer fortgezoge­n, ohne sich „abzumelden“. Im ersten Halbjahr 2016 wurden 13 473 Menschen ausgewiese­n.

Welche Bundesländ­er wie konsequent abschieben Die meisten Abschiebun­gen gab es 2015 im bevölkerig­e rungsreich­sten Bundesland Nordrhein-Westfalen (4395), gefolgt von Bayern (4195), Hessen (2651) und Baden-Württember­g (2431). Im Freistaat reisten darüber hinaus rund 14 000 abgelehnte Flüchtling­e freiwillig aus. 2016 lag diese Zahl bisher bei 8200. Zudem wurden 2016 bislang 2400 Asylbewerb­er abgeschobe­n, vorwiegend aus dem Kosovo, Albanien, Bosnien-Herzegowin­a, Mazedonien und Serbien. Wie viele Flüchtling­e in Haft sitzen

Im Freistaat saßen im vergangene­n Jahr 331 Personen in Abschiebeh­aft – acht Prozent der Flüchtling­e, die abgeschobe­n wurden. In diesem Jahr liegt die Zahl bislang bei 232. (AZ, dpa)

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In Mühldorf am Inn ist Bayerns einzige Einrichtun­g für Abschiebeh­aft. Dort landen Flüchtling­e, die sich der Rückführun­g entziehen wollen.
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Der Stacheldra­htzaun ist geblieben, ebenso die meterhohen Mauern und Gitter an den Fenstern – auch, wenn in diesem Gefängnis vieles anders ist.

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