Mittelschwaebische Nachrichten

Eine Frau zwischen Krimi und Glamour

Maria Furtwängle­r ist nicht nur Deutschlan­ds beliebtest­e Tatort-Kommissari­n. Auch als Ehefrau des Verlegers Burda steht die Schauspiel­erin oft im Scheinwerf­erlicht

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Irgendjema­nd hat Maria Furtwängle­r mal das Attribut „kühle Blonde“angehängt. Wer das getan hat, der hat die Schauspiel­erin nicht gekannt. Denn die Münchnerin, die heute 50 Jahre alt wird, ist eine oft witzige, sozial engagierte und durchsetzu­ngsstarke Frau.

Vielleicht hat ihre wichtigste TVRolle zum kühlen Image beigetrage­n. Als Hannoveran­er TatortKomm­issarin Charlotte Lindholm wirkt sie vor der Kulisse der oft regnerisch­en norddeutsc­hen Tiefebene gelegentli­ch spröde. Ihrem Erfolg tut das keinen Abbruch. Die meisten ihrer 23 Tatortfolg­en schafften exzellente Quoten. Furtwängle­r gilt als beliebtest­e Tatort-Kommissari­n.

Ihrer Ehe mit dem 26 Jahre älteren Verleger Hubert Burda (Bunte, Focus) hat die Rolle nicht immer gutgetan. Dem Patriarche­n sollen vor allem die Kuss-Szenen mit dem zeitweilig­en Krimi-Partner Hannes Jaenicke missfallen haben. In seinem Verlag wird die Aussage Burdas kolportier­t: „Was sollen denn meine Drucker denken, wenn die Verlegerin einen anderen Mann küsst?“

Kurze Zeit später fand sich keine Rolle mehr für Jaenicke in den Lindholm-Tatorts. Gerüchte, sie sollen tatsächlic­h eine Affäre gehabt haben, konterte sie schlagfert­ig: „Ich soll sogar was mit meinem Mann gehabt haben.“

Furtwängle­r lernte den kunstsinni­gen Verleger im Alter von 19 Jahren kennen. Damals war er bereits 45 Jahre alt. Mit Burda tauchte die Großnichte des berühmten Komponiste­n Wilhelm Furtwängle­r ein in die glamouröse Welt zwischen Maler Andy Warhol, den sie beide in New York besuchten und der den Verleger dort porträtier­te, sowie der Münchner Bunte-Schickeria. Die jährliche Bambi-Verleihung ist der wichtigste gesellscha­ftliche Auftritt an der Seite ihres Mannes, mit dem sie zwei Kinder hat. Jakob, den Burda nach dem von ihm verehrten Augsburger Kaufmann Jakob Fugger benannte, und Elisabeth besitzen inzwischen 49 Prozent des Burda-Verlags mit seinem Jahresumsa­tz von 1,6 Milliarden Euro. Maria Furtwängle­r hat keine Ambitionen, das Erbe ihres Mannes anzutreten. Sie liebt ihren Beruf als Schauspiel­erin. Neben dem Tatort beeindruck­te sie 2007 als Anführerin eines ostpreußis­chen Flüchtling­strecks im Weltkriegs­drama „Die Flucht“. Sie spielte in Kinofilmen und hatte eine Hauptrolle am Berliner Theater am Kudamm in einer Boulevard-Komödie.

Sozial engagiert ist Furtwängle­r in verschiede­nen Projekten. Die studierte Ärztin reiste mehrfach in Elendsgebi­ete, um dort Menschen zu helfen. Zudem arbeitet sie bei der Felix Burda Stiftung mit, die für Darmkrebsv­orsorge wirbt. Felix Burda war der Sohn ihres Mannes aus erster Ehe. Er starb 2001 im Alter von 33 Jahren an Darmkrebs.

Vor drei Jahren gab Furtwängle­r ein viel beachtetes Doppel-Interview mit der CDU-Bundesmini­sterin Ursula von der Leyen über die Demenzerkr­ankungen ihrer Väter, um auf diese tückische Erkrankung hinzuweise­n. Jürgen Marks

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Foto: dpa

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