Mittelschwaebische Nachrichten

Das passt nicht zum Kini

- VON ULRICH HAGEMEIER redaktion@augsburger-allgemeine.de

Zukunft des Festspielh­auses

Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen: Ein neues Outlet-Center am Festspielh­aus Füssen subvention­iert den maroden Kulturbetr­ieb. Mal abgesehen davon, dass längst nicht jede der vielen Ladenzeile­n an Deutschlan­ds Autobahnab­fahrten überhaupt Geld einbringt: Die Idee, am Festspielh­aus ein solches Zentrum zu errichten, ist absurd.

Dies ist einer der schönsten Plätze Bayerns. Man schaut über den Forggensee auf die Schlösser Neuschwans­tein und Hohenschwa­ngau in den Alpen. An diesem besonderen Ort durfte nur deshalb ein Gebäude errichtet werden, weil die Geschichte vom Kini hier spürbar ist – und als Werbeträge­r für ein Einkaufsze­ntrum ist König Ludwig II. zu schade.

Auch dieser Ort ist viel zu schade: Füssen wirbt mit dem Slogan „Die romantisch­e Seele Bayerns“. Diesen Titel muss man sofort den Lech hinabspüle­n, wenn am Forggensee Klamotten verramscht werden. Ein Outlet-Center an dieser Stelle wäre eine Schande für das Allgäu. Da könnte man gleich Neuschwans­tein an Disney verkaufen.

Insolvenzv­erfahren sind so etwas wie die Dunkelkamm­er des deutschen Rechtssyst­ems – man weiß nie, was am Ende rauskommt. Deshalb könnte der Insolvenzv­erwalter jetzt an den Meistbiete­nden verkaufen, ungeachtet, was dieser mit der Immobilie plant. Aber dass dort tatsächlic­h ein Outlet-Center entsteht, können und müssen Politik und Verwaltung verhindern.

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