Mittelschwaebische Nachrichten
Das passt nicht zum Kini
Zukunft des Festspielhauses
Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen: Ein neues Outlet-Center am Festspielhaus Füssen subventioniert den maroden Kulturbetrieb. Mal abgesehen davon, dass längst nicht jede der vielen Ladenzeilen an Deutschlands Autobahnabfahrten überhaupt Geld einbringt: Die Idee, am Festspielhaus ein solches Zentrum zu errichten, ist absurd.
Dies ist einer der schönsten Plätze Bayerns. Man schaut über den Forggensee auf die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau in den Alpen. An diesem besonderen Ort durfte nur deshalb ein Gebäude errichtet werden, weil die Geschichte vom Kini hier spürbar ist – und als Werbeträger für ein Einkaufszentrum ist König Ludwig II. zu schade.
Auch dieser Ort ist viel zu schade: Füssen wirbt mit dem Slogan „Die romantische Seele Bayerns“. Diesen Titel muss man sofort den Lech hinabspülen, wenn am Forggensee Klamotten verramscht werden. Ein Outlet-Center an dieser Stelle wäre eine Schande für das Allgäu. Da könnte man gleich Neuschwanstein an Disney verkaufen.
Insolvenzverfahren sind so etwas wie die Dunkelkammer des deutschen Rechtssystems – man weiß nie, was am Ende rauskommt. Deshalb könnte der Insolvenzverwalter jetzt an den Meistbietenden verkaufen, ungeachtet, was dieser mit der Immobilie plant. Aber dass dort tatsächlich ein Outlet-Center entsteht, können und müssen Politik und Verwaltung verhindern.