Mittelschwaebische Nachrichten
Ans eigene Limit
In „Das Ende der Geduld“versucht eine Richterin, einen Jungen zu retten
3sat, 20.15 Uhr Nach einer Burnout-Auszeit lässt sich die Jugendrichterin Corinna Kleist (Martina Gedeck) nach Berlin zum Jugendgericht Neukölln versetzen, in einen Bezirk mit hoher Kriminalitätsrate. Kleist setzt sich dafür ein, dass sich jugendliche Straftäter möglichst schnell nach der Tat vor Gericht verantworten müssen. Sie greift hart durch, und hängt sich voll in ihre Arbeit – das schnelle Verfahren soll dem Nachwuchs einen Denkzettel verpassen, bevor er erneut Straftaten begeht. Bei ihren Kollegen trifft sie allerdings auf Widerstand.
Im Drama „Das Ende der Geduld“, das heute um 20.15 Uhr auf 3sat läuft, kommt die ehrgeizige Juristin in einem Fall an ihre Grenzen: Der erst 13-jährige Rafiq war als Drogenkurier für seinen älteren Bruder Nazir unterwegs, einem libanesischen Gangster-Boss in Berlin-Neukölln. Kleist geht gegen Nazir vor und will dem Jugendlichen Rafiq zu einer zweiten Chance verhelfen – ihn aus der Szene befreien, bevor er strafmündig wird.
Der schmächtige Junge wird ihre Mission. Kleist versucht alles, um ihn zu retten. Doch ihre Pläne gehen nicht auf. Im Gegenteil: Ihr Handeln führt zu noch mehr Unrecht und Gewalt. Kleist tritt eine regelrechte Lawine los, die eine junge Liebe zerstört und ihre Visionen bedroht. Immer wieder muss Kleist Rückschläge verkraften.
Überzeugend und eindringlich spielt Martina Gedeck die Richterin, die in ihrem Kampf an ihr eigenes Limit geht. Der Film hat zwar eine fiktive Handlung, basiert aber auf einer realen Vorlage: Kirsten Heisig war ebenfalls Jugendrichterin in Neukölln und schrieb einen Bestseller mit dem gleichen Titel. (AZ)