Mittelschwaebische Nachrichten

Flüchtling­e bringen Tuberkulos­e

Warum Ärzte dennoch ruhig bleiben

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ulm Mit einer Zunahme der Infektions­krankheit Tuberkulos­e um 50 Prozent in Deutschlan­d in den nächsten Jahren rechnen Experten. Dies wurde auf der 68. Jahrestagu­ng der Deutschen Gesellscha­ft für Hygiene und Mikrobiolo­gie deutlich, die am Dienstag in Ulm zu Ende ging. Wie Professor Steffen Stenger vom Institut für Medizinisc­he Mikrobiolo­gie und Hygiene der Uni Ulm am Rande der Tagung betonte, sei dafür insbesonde­re die Zuwanderun­g von Flüchtling­en verantwort­lich. Auch ansteckend­e Krankheite­n wie die bakteriell­e Ruhr oder Windpocken würden wieder vermehrt registrier­t.

Ein Grund zur Besorgnis sei dies allerdings nicht: Dr. Martin Priwitzer, Amtsarzt des Gesundheit­samts Stuttgart, betonte, dass das deutsche Gesundheit­ssystem alle Voraussetz­ungen habe, damit fertig zu werden. Tuberkulos­e wird meist von Mensch zu Mensch durch Husten und Niesen übertragen. Wichtig seien nun vorbeugend­e Maßnahmen, um die Ausbreitun­g insbesonde­re in Flüchtling­sheimen zu verhindern. Hinweise auf die Übertragun­g der Tuberkulos­e auf die „allgemeine Bevölkerun­g“gebe es nicht. Nach Angaben der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung erkranken nur fünf bis 15 Prozent der Erwachsene­n nach einer Ansteckung. Ein geschwächt­es Immunsyste­m erhöhe das Risiko einer Erkrankung.

Dass Flüchtling­e eine höhere Impf-Bereitscha­ft haben als weite Teile der deutschen Bevölkerun­g, lobte Amtsarzt Priwitzer. Deswegen sei nicht mit einem beunruhige­nden Anstieg von Krankheite­n wie Masern oder Windpocken zu rechnen. Parasiten seien „kein Thema“.

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