Mittelschwaebische Nachrichten
Superhirn mit Drohne
Vorhersehbar: Ursula Poznanskis „Elanus“
Mit ihren Jugendbüchern war die Wienerin Ursula Poznanski oft genug ihrer Zeit voraus. Diesmal hat es nicht so ganz geklappt. Denn Drohnen sind schon jetzt keine Seltenheit mehr.
Die Drohne Elanus hat also viele Geschwister. Doch die wenigsten sind wohl so auf das Ausspähen anderer programmiert wie Elanus. Der 16-jährige Jona, ein intellektueller Überflieger, benutzt sie zunächst wie ein Stalker. Das macht ihn nicht gerade sympathisch. Und sein erster Auftritt in der neuen Uni, wo er so ziemlich der jüngste Student ist, geht auch katastrophal daneben. Dass Jona sich in der Gastfamilie, in der er während des Studiums leben soll, nicht wohlfühlt, kann man sich unter diesen Umständen gut vorstellen. Nichts passt dem jungen Superhirn, weder das Essen noch die Familiengespräche und schon gar nicht die Tochter, die etwas älter ist als er.
Doch dann wendet sich das Blatt. Einer der Lehrer begeht Selbstmord, und Jona gerät ins Fadenkreuz einer Gruppe von Leuten, die viel zu verbergen haben. Der Junge bekommt Todesangst – und wird einem plötzlich sympathisch. Zu seinem Glück hat er mit dem Nachbarsohn Pascal und dem Mädchen Marlene zwei Freunde, die ihn nicht im Stich lassen – auch als er sich in die Höhle des Löwen wagt. Unter normalen Umständen wäre das für den naiven Teenager tödlich gewesen. Aber Poznanski lässt ihren Helden nicht im Stich und hilft ihm in einem eher unglaubwürdigen Showdown aus der Patsche. Das Ganze liest sich zwar spannend, ist aber teilweise auch vorhersehbar. (li)