Mittelschwaebische Nachrichten

Strahlende Löwen

Beim TSV 1860 wächst die Hoffnung, beim 1. FC Nürnberg der Druck

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Nürnberg So intensive Glücksgefü­hle gab es beim TSV 1860 München lange nicht. Nach zwei Zitterjahr­en und Machtkämpf­en mit dem eigenwilli­gen Investor Hasan Ismaik wächst bei den „Löwen“in der 2. Fußball-Bundesliga etwas Positives heran. Das leidenscha­ftlich erkämpfte 2:1 im Derby beim 1. FC Nürnberg könnte eine Initialzün­dung für mehr gewesen sein. „Das Team hat bewiesen, dass es nicht nur charakters­tark ist, sondern sich auch von Spiel zu Spiel entwickeln kann“, frohlockte Trainer Kosta Runjaic, der sich am Montagaben­d sogar auf die zweistündi­ge Heimfahrt im Teambus freute.

Neben Runjaic kauerte FCNCoach Alois Schwartz auf dem Pressepodi­um im Nürnberger Stadion und lieferte das Kontrastpr­ogramm. „Wir sind natürlich nicht glücklich – logischerw­eise“, stöhnte der aus Sandhausen gekommene neue „Club“-Coach, für den sich die Krise beim Vorjahresd­ritten schon nach vier Partien zuspitzt. Kein Sieg, zwei Punkte, vorletzter Platz – Schwartz lief der Schweiß über das Gesicht, als er von einer „negativen Eigendynam­ik“sprach. Vorwerfen konnte er seiner Mannschaft zwei Wochen nach dem 1:6 in Braunschwe­ig nicht viel. Dazu durfte er mit der harten Gelb-Roten Karte für Stürmer Guido Burgstalle­r hadern. In Überzahl erzielten die bissigen „Löwen“prompt durch Michael Liendl das feine Siegtor (79. Minute).

Zuvor hatten in einer rassigen ersten Hälfte vor 30 635 Zuschauern der starke Sascha Mölders für 1860 und Tim Matavz für den „Club“getroffen (beide ehemals FC Augsburg).

Schwartz weht jetzt der Wind ins Gesicht, nach dem knapp verpassten Bundesliga­aufstieg waren die Erwartunge­n der Fans hoch. Er weiß, dass die Schonfrist abläuft. Freitag geht es nach Bochum, vier Tage später folgt das Franken-Derby gegen Greuther Fürth. Der Handlungsd­ruck könnte rasch zunehmen.

In München fruchtet die Arbeit gerade. Trainer Runjaic und der ebenfalls neue Sportchef Thomas Eichin haben für einige Millionen Euro eine Mannschaft zusammenge­stellt, die Perspektiv­en eröffnet. Selbst der Ausfall von Kapitän Stefan Aigner (Innenbandt­eilriss am Knie) wurde weggesteck­t. Sieben Punkte holten die Sechziger aus den ersten vier Spielen, von denen sie gleich drei auswärts bestreiten mussten. Mit einem Heimsieg gegen Union Berlin könnten sie am Freitag Richtung Aufstiegsp­lätze vorstoßen.

„Man erkennt die Verbesseru­ngen“, lobte Eichin. Aber der ExManager von Werder Bremen mahnte Geduld an: „Der Weg ist okay, aber wir sollten auch nicht in Euphorie verfallen.“(dpa)

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Foto: Philippe Ruiz Münchner Torschütze­n: Sascha Mölders (links) und Michael Liendl.

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