Mittelschwaebische Nachrichten
Wer ist am giftigsten?
Scheinbar harmlos schwimmt die so gläsern und zerbrechlich wirkende Seewespe durch den Ozean. Kein Wässerchen kann sie trüben – das könnte man anhand ihres zierlichen Erscheinungsbildes zumindest denken. Von wegen. Die Seewespe ist das giftigste Tier der Welt. Deshalb wird das zu den Würfelquallen gehörende Tier auch „Chironex fleckeri“, zu Deutsch „mordende Hand“, genannt. Das Gift der Seewespe kann bis zu 250 Menschen töten.
An ihren bis zu drei Meter langen Tentakeln sitzen Millionen von empfindlichen Nesselzellen, die mit feinen Widerhaken versehen sind. Wird die Seewespe berührt, sticht sie mit den Widerhaken in die Haut ihres Opfers und entlädt ihr tödliches Gift. Dabei entstehen zuerst ätzende Brandwunden. Wenig später tritt das Gift in den Blutkreislauf ein und greift das Nervensystem an. Es folgen Muskel- und Atemlähmungen und schließlich der Herzstillstand. Die Schmerzen sind dabei unerträglich. Werden Opfer nicht sofort behandelt, können sie innerhalb weniger Minuten sterben. Wird man gestochen, sollte man bis zum Eintreffen von medizinischen Hilfskräften die Wunde nicht etwa erhitzen oder abkühlen, sondern mit reichlich Essig tränken.
Der „box jellyfish“, wie die Seewespe im englischsprachigen Raum genannt wird, lebt an der Nord- und Ostküste Australiens und im westlichen Pazifik. Dort hält er sich vor allem in ruhigen Meeresgewässern nahe dem Ufer auf. Deswegen werden jedes Jahr während der Quallen-Saison von November bis April ganze Buchten gesperrt oder durch Netze abgegrenzt.
Dabei hat es die Seewespe gar nicht auf den Menschen abgesehen: Sie ernährt sich hauptsächlich von Krebsen und kleinen Fischen. Trotzdem kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen mit Surfern und Touristen. Schätzungen des US-Fachmagazins Livescience zufolge sterben pro Jahr zwischen 50 und 100 Menschen am Gift der Seewespe. (whz)