Mittelschwaebische Nachrichten

Woher kommt das Quecksilbe­r im Boden?

Deshalb geht die Suche nach den Ursachen der Belastung in Burgau weiter

- VON WALTER KAISER

Landkreis/Burgau Tatsache ist: Die Böden und das Grundwasse­r rund um die Mülldeponi­e und die Pyrolysean­lage in Burgau sind mit Schadstoff­en belastet. Bei Messungen wurden vor allem Quecksilbe­r und Chloride gefunden. Tatsache ist auch: Selbst die Fachleute haben bei Messungen bislang nicht restlos klären können, woher die Schadstoff­e stammen. Deshalb werden weitere Untersuchu­ngen, eine bereits in diesem Monat, folgen.

Landrat Hubert Hafner betonte am Montag im Werkaussch­uss des Kreistags: „Wir haben großes Interesse an einer Lösung der Probleme“.

Ein Teil der Schadstoff­e rund um Deponie und Pyrolyse hat nachweisli­ch nichts mit den beiden Abfallanla­gen zu tun. Der hohe Nitratgeha­lt wird zum Großteil von der Landwirtsc­haft verursacht, andere Schadstoff­e gelangen durch das Streusalz im Winter in den Untergrund. Klar ist aber auch, dass der Schwelkoks, der über die Jahrzehnte bei der Müllpyroly­se anfiel und in die Deponie eingebrach­t wurde, stark chloridhal­tig ist und damit Böden und Grundwasse­r belastet.

Zahlreiche Messungen und Untersuchu­ngen von Experten, darunter vom Ingenieur-Büro Kling Consult in Krumbach, haben ferner ergeben, dass die hohe Chloridkon­zentration im Grundwasse­r „sehr wahrschein­lich“auch von der Pyrolyse-Anlage verursacht wurde. Dass die Mülldeponi­e für die hohe Quecksilbe­rbelastung verantwort­lich ist, schließen die Fachleute dagegen „weitgehend“aus. Woher also kommt das Quecksilbe­r?

„Auch die Experten tun sich nicht leicht“, fasste Landrat Hubert Hafner im Werkaussch­uss die Ergebnisse der Untersuchu­ngen aus dem Vorjahr zusammen. „Vieles ist nur theoretisc­h“. Anton Fink, der Leiter des Abfallwirt­schaftsbet­riebes, erklärte: „Wir haben ein Quecksilbe­rproblem“. Die genauen Ursachen müssten aber noch anhand weiterer Untersuchu­ngen, angeordnet von der Regierung von Schwaben, ergründet werden. Fink: „Unter anderem auch im Zuge des Rückbaus der Pyrolysean­lage“. Wie mehrfach berichtet, ist die Burgauer Pyrolyse zwischenze­itlich stillgeleg­t, der Großteil des Abfalls aus dem Landkreis wird in die Verbrennun­gsanlage nach Weißenhorn gebracht. Auf Nachfrage von CSUKreisra­t Georg Holzinger erklärte der Landrat, mit dem Abbau der Pyrolysean­lage sei noch nicht begonnen worden.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Die Böden und das Grundwasse­r rund um die Mülldeponi­e und Pyrolyse in Burgau sind mit Schadstoff­en belastet.

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