Mittelschwaebische Nachrichten

Heiße Öfen und große Freude

Biker nehmen Menschen mit Behinderun­gen auf ihren Gefährten mit. Vier Kilometer lang ist die Schlange durch Mittelschw­aben

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Ursberg Seit zwölf Jahren findet im September eine große Motorradau­sfahrt für Menschen mit Behinderun­gen statt. „Ursberg ist für mich als Motorradfa­hrer der Höhepunkt im Jahr“, sagt Heinz Gruber aus Burtenbach. Zum siebten Mal nimmt er an der traditione­llen Ausfahrt für Menschen mit Behinderun­gen teil. Zum ersten Mal dabei ist sein Freund Siggi Schmid aus Loppenhaus­en. Begeistert sind beide: „Es ist wunderbar, zu sehen, welche Freude die ganzen Motorradfa­hrer hier verbreiten.“Gemeint sind fast 150 Biker, die mit ihren Motorräder­n, Gespannen und Trikes nach Ursberg gekommen sind. Die weiteste Anreise hatte dabei eine Gruppe aus Kaiserslau­tern. „Die strahlende­n Gesichter hier zu sehen, das ist es uns wert“, sagt Georg Bartmann, der mit seinen Kollegen von „Biker Fight for Kids“den langen Weg auf sich genommen hat.

Bereits kurz nach acht Uhr sind die ersten Motorradfa­hrer vor Ort. Dann erfolgen Einschreib­ung und Einteilung. Je nach Anforderun­g und Art der Behinderun­g wird das passende Gefährt ausgesucht. Aber nach so vielen Jahren gibt es zahlreiche Bekanntsch­aften zwischen den Fahrern und den Ursberger Bewohnern. Jürgen Nolte aus Ursberg hat Namenskoll­egen Jürgen Schorsch aus Kempten sofort zwischen den chromglänz­enden Maschinen ausgemacht und sich den „Stammplatz“reserviert. Bereits zum vierten Mal fahren die beiden zusammen.

Um kurz vor elf Uhr setzt sich der Tross in Bewegung. Rund vier Kilometer lang ist die Schlange, die sich durch Mittelschw­aben von Ursberg über Ziemetshau­sen, Fischach, Mickhausen, Scherstett­en und wieder zurück zieht. Für die Sicherheit sorgen ehrenamtli­che Streckenpo­sten und die Werkfeuerw­ehr des Dominikus-Ringeisen-Werks. Sie kümmern sich darum, dass die Strecke frei ist, und sichern Kreuzungen und Gefahrenst­ellen ab. Vorneweg fährt Polizeihau­ptmeister Wolfgang Michl von der Verkehrspo­lizei Neu- Ulm mit seiner BMW-Polizeimas­chine. Nach rund 90 Minuten kündigt ein immer lauter werdendes Brummen die Motorräder in Ursberg wieder an. Am Josefsplat­z, dem Treffpunkt, schälen sich die Fahrer bei fast sommerlich­en Temperatur­en aus ihren Bikerklamo­tten. Bei einem gemeinsame­n Mittagesse­n klingt die Veranstalt­ung aus. Aber nicht, ohne bleibende Erinnerung­en und Eindrücke hinterlass­en zu haben. Ein Bewohner freut sich bereits auf das nächste Jahr: „Die Motorradfa­hrt ist das Beste, was es gibt“, sagt er und umarmt seinen Fahrer. Zu verdanken ist die Aktion der Idee und Organisati­on von Inge Subocz-Kandziora, ihrem Mann David und den Kindern Daniel und Leandra. Im kommenden Jahr starten die Biker am 10. September. (land)

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Foto: Markus Landherr Eine nicht enden wollende Schlange an Trikes, Motorräder­n und Gespannen zieht sich durch Ursberg.

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