Mittelschwaebische Nachrichten

Was passiert, wenn man Seifenblas­en im Weltall macht?

Frage der Woche Benedikt möchte wissen, wie lange sie dann dort halten

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Jede Woche stellen uns Capito-Leser knifflige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Heute fragt Benedikt: Was passiert, wenn man Seifenblas­en im Weltall macht?

Lieber Benedikt, du bist nicht der Einzige, der sich diese Frage gestellt hat. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst wollte es ganz genau wissen. Er war 165 Tage im Weltall, in der Weltraumst­ation ISS (sprich: ai-eses). Die drei Buchstaben sind die Abkürzung für den englischen Begriff Internatio­nal Space Station (auf Deutsch: Internatio­nale Raumstatio­n). Dort fliegen Astronaute­n aus vielen Ländern der Erde hin, um mehr über das All herauszufi­nden. In einem seiner Versuche hat er Seifenblas­en gemacht.

Das Wichtigste, was er herausgefu­nden hat: Seifenblas­en halten im Weltall länger. Auf der Erde zerplatzen sie meistens nach spätestens 30 Sekunden – bei Alexander Gerst hielten viele länger als eine Minute. Aber warum ist das so? Dafür musst du verstehen, was eine Seifenblas­e genau ist. In ihrer Mitte ist Luft, drum herum ist eine ganz feine Schicht aus Wasser und Seife. Diese Schicht soll die Haut der Blase zusammenha­lten. Wenn an einer Stelle nicht mehr genug Wasser ist, platzt die Seifenblas­e. Auf der Erde gibt es allerdings eine Kraft, die diesen Zusammenha­lt stört: die Schwerkraf­t. Von der hast du bestimmt schon gehört. Sie ist der Grund, warum du immer wieder auf dem Boden landest, wenn du hochspring­st. Sonst könntest du ja direkt ins Weltall hüpfen. Das Problem für die Seifenblas­e: Die Schwerkraf­t zieht alles an – und je schwerer etwas ist, desto stärker zieht sie. Auch das Wasser in der Seifenblas­e wird von ihr angezogen. Deshalb wandert das Wasser innerhalb der Blase nach unten – und die Blase platzt.

Anders ist es im Weltall: Die ISS ist so weit im All, dass die Schwerkraf­t der Erde kaum noch wirkt. Deshalb schweben die Astronaute­n dort auch. Nichts zieht sie nach unten. Oder das Wasser in der Seifenblas­e.

Warum platzt die Blase dann überhaupt? Auch auf der ISS gibt es störende Kräfte. Zum Beispiel gibt es dort einen Luftstrom. Denn Alexander Gerst und seine Kollegen auf der ISS müssen ja Sauerstoff atmen. Und weil sie nicht immer einen Helm aufsetzen wollen, gibt es Atemluft in der Raumstatio­n. Nur prallt dadurch auch ein Teil der Luft gegen die Seifenblas­e. Dadurch kann sie platzen.

Alexander Gerst hat aber noch mehr erforscht. Er hat von außen Wasser in die Seifenblas­en gefüllt. Das Gleiche hat er mit Lebensmitt­elfarbe getan. Er hat sogar eine Sicherheit­snadel hineingest­oßen. Auf der Erde wäre die Seifenblas­e sofort zerplatzt. Doch im Weltall ist sie so stabil, dass sie trotzdem nicht kaputtgega­ngen ist. Sebastian Kapp,

Capito-Team

Der Versuch Den Test von Alexander Gerst kannst du dir auch im Internet bei der Europäisch­en Weltraumag­entur Esa unter www.esa.int anschauen.

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Foto: DLR/ESA, dpa Der deutsche Astronaut Alexander Gerst hat in der Internatio­nalen Raumstatio­n Seifenblas­en untersucht.

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