Mittelschwaebische Nachrichten
Irrsinn an der Zapfsäule
Die meisten Bürger reagieren zunehmend misstrauisch, wenn ihnen von oben Umweltschutz verordnet wird. Das „Glühlampenverbot“gilt vielen als Symbol eines Brüsseler Kontrollwahns. Beim Tanken machen die meisten einen Bogen um das mit zehn Prozent Agraralkohol gemixte E10-Benzin. Obwohl für fast alle Autos Unbedenklichkeit bescheinigt wird, greifen Verbraucher dank freier Wahl lieber zum verteuerten E5-Super.
Man mag darüber streiten, ob es ethisch gerechtfertigt ist, aus Klimaschutzgründen Zuckerrüben zu Ethanol-Beimischungen für Superbenzin zu verarbeiten. Dass aber jährlich über 300 000 Tonnen importiertes Palmöl in normalen deutschen Diesel-Kraftstoff wandern, ist in jeder Hinsicht Irrsinn: ökologisch, ethisch, wirtschaftlich und erst recht aus Klimaschutzgründen.
Das lässt sich am größten PalmölProduktionsland der Welt sehen: Seitdem in ganz Europa zwei Millionen Tonnen billiges Palmöl in Auto- und Lkw-Tanks landen, wurde Indonesien zu einer der größten Ausstoß-Nationen des Klimakillers CO2. Es hat dabei sogar die USA überholt. Als Ursache gelten Brandrodungen, um Platz für noch mehr Palmöl-Plantagen zu gewinnen. Das Land hat bei der Waldvernichtung bereits Brasilien überholt. Palmöl ist kein „Biokraftstoff“, sondern das absolute Gegenteil davon.