Mittelschwaebische Nachrichten
Missliche Gesamtsituation
Zu „Stuttgart 21 lässt tief blicken“(Die Dritte Seite) vom 14. September: Deutschlands größte Bahn-Baustelle macht Fortschritte. Bauingenieur Strangfeld ist stolz auf seine Arbeit. Nur ein paar Eidechsen können scheinbar die Fertigstellung noch verzögern. Aber die schöne Fassade bröckelt. Auch das dutzendfache Verlegen von Grundsteinen wird an der misslichen Gesamtsituation des Projektes nichts ändern. Auf zehn und mehr Milliarden werden die Kosten mittlerweile geschätzt. Am Anfang war die Rede von 2,5 Milliarden. Nicht umsonst mag niemand von den politisch Verantwortlichen an der geplanten Feier teilnehmen. Fachleute aus allen möglichen Disziplinen haben neben der gigantischen Kostenexplosion regelmäßig auf viele technische Probleme und Unzulänglichkeiten des Kellerbahnhofes hingewiesen. Bezeichnenderweise ist trotz der laufenden Umbauarbeiten der Kopfbahnhof nach wie vor der zweitpünktlichste Großbahnhof Deutschlands.
Um aus dem Schlamassel herauszukommen, haben Bahn-Fachleute und Architekten ein Alternativkonzept „Umstieg 21“entwickelt. Der bestehende Kopfbahnhof mit seinen 18 Gleisen soll bestehen bleiben, die Baugrube zu einem mehrstöckigen Parkhaus für Busse und Individualverkehr umfunktioniert werden und der mittlere Schlosspark kann sich mittelfristig wieder zur grünen Lunge für die feinstaub- und lärmgeplagte Bevölkerung Stuttgarts entwickeln. Alfred Reng, Neuburg