Mittelschwaebische Nachrichten
Finanzspritze gegen Krankheiten
Die internationale Staatengemeinschaft füllt ihren Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria auf. Auch Deutschland will eine große Summe beisteuern
Ottawa/Montreal Tuberkulose, Aids und Malaria bedrohen immer noch das Leben vieler Millionen Menschen vor allem in den ärmsten Ländern – trotz medizinischer Fortschritte. Im kanadischen Montreal entscheidet die Staatengemeinschaft über die weitere Finanzierung des „Global Fonds“, aus dem Geld für den Kampf gegen diese tödlichen Krankheiten bereitgestellt wird. Ziel ist, für die nächsten drei Jahre mindestens 13 Milliarden US-Dollar (ungefähr 11,6 Milliarden Euro) zur Verfügung zu haben und Epidemien von Aids, Tuberkulose und Malaria bis 2030 zu eliminieren.
Vor Beginn der Beratungen sagte Kanadas Premierminister Justin Trudeau, Gastgeber der Konferenz: „Die Welt hat gewaltige Fortschritte bei diesen Krankheiten gemacht, die noch vor 15 Jahren unaufhaltbar schienen. Wir stehen kurz davor, die HIV-, TB- und Malaria-Epidemien für immer zu beseitigen. Aber um sie bis 2030 als Epidemien zu besiegen, müssen wir mehr tun.“Zu der zweitägigen Konferenz, die am Freitagmittag (Ortszeit) begann, wurden 400 Teilnehmer erwartet.
Bereits vor Auftakt der Konferenz waren zahlreiche Erklärungen zur Finanzierung des Fonds für die Jahre 2017 bis 2019 eingegangen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hatte am Donnerstag die Erhöhung des deutschen Beitrags um rund ein Drittel auf insgesamt 800 Millionen Euro für diese drei Jahre angekündigt. Dies werde er dem Deutschen Bundestag vorschlagen. „Gemeinsam können wir es schaffen, unsere Welt frei von Aids, Malaria und Tuberkulose zu machen. Das ist unser Ziel und das steht auch auf der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung, die die Weltgemeinschaft im vergangenen Jahr beschlossen hatte“, sagte Müller. Die Krankheiten stellten aber weiter eine Gefahr für viele Millionen Menschen dar. Norbert Hauser, Vorsitzender des Fonds, sagte, Deutschlands Beitrag werde Programme unterstützen, „die das Leben von Millionen von Menschen retten und viele Millionen mehr positiv berühren werden“.
Für Kanada hatte Trudeau einen Beitrag von umgerechnet etwa 600 Millionen US-Dollar angekündigt. Die US-Regierung ist bereit, bis zu 4,3 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen. Auch Länder, die von den Krankheiten betroffen sind, gingen Verpflichtungen ein, wie das westafrikanische Benin, das zwei Millionen Dollar einzahlen will.
In dem Fonds, eine Stiftung unter dem Dach der Weltgesundheitsorganisation in Genf, arbeiten Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen, Betroffene und Privatwirtschaft zusammen. Er hat ein Jahresbudget von rund vier Milliarden Euro. Seit 2002 wurden nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums 30 Milliarden Euro vergeben. In seinem Bericht für die Konferenz nennt der Global Fonds Zahlen. Durch die Programme seien 20 Millionen Menschenleben gerettet worden, Ende dieses Jahres werden es vermutlich 22 Millionen sein. Seit dem Höhepunkt der Aids-Krise 2005 sei die Zahl der Todesopfer in den Ländern, in denen der Global Fonds aktiv ist, um 45 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Tuberkulose-Todesopfer sei um 31 Prozent reduziert worden und die Zahl der Menschen, die an Malaria starben, sei gar um 50 Prozent zurückgegangen.
Die Zahlen zeigten, was durch Partnerschaft erreicht werden könne, sagte Mark Dybul, Exekutivdirektor des Fonds. Die 13 Milliarden US-Dollar, die auf der Montrealer Konferenz mindestens zusammenkommen sollen, sollen bis zu acht Millionen Menschenleben retten und 300 Millionen Neuinfektionen verhindern.
Geld für die Rettung von Millionen Menschenleben