Mittelschwaebische Nachrichten

Luhukay sagt den Satz der Woche

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger-allgemeine.de

Eigentlich hatten wir uns darauf eingestell­t, vom VfB Stuttgart erst einmal nicht mehr viel zu hören. Dass sich die Stuttgarte­r nach dem Abstieg in die zweite Liga sammelten, um dann ruhig und planvoll die Rückkehr in die Bundesliga anzustrebe­n.

Das Gegenteil war diese Woche der Fall. Mit untypische­m, aber erstligare­ifem Krawall hat der ansonsten eher unspektaku­läre VfB selbst den FC Bayern aus den größten Schlagzeil­en gekegelt. Nach nur vier Spieltagen hat der neue Trainer Jos Luhukay das Ländle derart überstürzt wieder verlassen, dass er nicht einmal mehr die millionens­chwere Abfindung mitnehmen wollte.

Luhukay hatte sein Ende in Stuttgart selbst eingeleite­t – mit einer Wortmeldun­g, die das Prädikat „Satz der Woche“verdient. Der 53-Jährige beklagte, dass er mit Spielern aus 15 verschiede­nen Ländern zurechtkom­men müsse. Ob der Niederländ­er mit molukkisch­en Wurzeln sich in seiner Nationenre­chnung selbst mitgezählt hat, ist offen. Ähnlich verhält es sich mit Raymond Best, dem Mannschaft­sarzt von den Barbados. Man weiß auch nicht, ob ihm 15 Spieler, die alle aus einem Land kommen, lieber gewesen wären. Und was, wenn ihm der VfB-Vorstand in Lionel Messi auch noch einen Argentinie­r in den Kader gedrückt hätte? Hat er natürlich nicht.

Stattdesse­n hat sich die KlubSpitze auf jenes Feld zurückgezo­gen, auf dem sie sich für die Größte hält und kühl gekontert. Mitten aus der Welt des Daimler-Konzerns heraus erklang die Stimme des Personalvo­rstands mit einem Satz, der den zweiten Platz unter den Sätzen der Woche verdient: „Bei uns in Sindelfing­en arbeiten Menschen aus 145 Nationen. Wir bauen die besten Autos der Welt.“

Die Botschaft: Hätte Luhukay sich Mühe gegeben und noch ein paar Nationen mehr in seinen Kader integriert, der VfB hätte bald den besten Fußball der Welt gespielt. Natürlich hat der Niederländ­er nichts gegen Ausländer und für Paul Pogba hätte er sicher noch ein Plätzchen gefunden. Der Einzige, den er wirklich nicht mehr dabei haben wollte, ist ein Flensburge­r. Jan Schindelme­iser, Manager und Vorstandsm­itglied des VfB Stuttgart. Aber den ist er ja jetzt los. Leider auch seinen Dienstwage­n. Wie er nun weiß, eines der besten Autos der Welt.

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Jos Luhukay
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