Mittelschwaebische Nachrichten

Leiden in Leiden?

Wie die deutsche Nationalma­nnschaft in den Niederland­en die Qualifikat­ion für EM-Endrunde schaffen will

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Leiden Jetzt gilt es für die deutschen Basketball­er! Nach einem Sommer mit mehr Tiefen als Höhen steht in den Niederland­en der Showdown um das EM-Ticket an. Zwar war nach dem Sieg gegen Österreich die Erleichter­ung bereits groß, doch erreicht haben Paul Zipser und Co. noch gar nichts. Der Worst Case, das erstmalige Verpassen einer Europameis­terschaft seit 25 Jahren, droht nach wie vor.

Um die Teilnahme an der EM 2017 ganz sicher zu haben, muss das Team von Bundestrai­ner Chris Fleming am heutigen Samstag in der niederländ­ischen Stadt Leiden mit mindestens vier Punkten Differenz gewinnen. Bei einem knapperen Sieg oder gar einer erneuten Niederlage gegen das Oranje-Team wäre die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes auf die Resultate in den anderen Gruppen angewiesen, um eventuell doch noch als einer der vier besten Zweiten beim kontinenta­len Kräftemess­en im kommenden Jahr dabei zu sein.

Doch auf eine nervenaufr­eibende Rechnerei hat im deutschen Lager niemand Lust. „Wenn wir unser Ding machen, haben wir nichts zu befürchten“, sagte der Bamberger Patrick Heckmann selbstbewu­sst, der beim 78:58 gegen Österreich am Mittwoch seine bislang stärkste Leistung im Nationaltr­ikot zeigte. „Wir werden noch einmal alles aus und rausholen und uns das EM-Ticket sichern.“Dafür ist im Vergleich zum Spiel in Bamberg aber eine weitere Steigerung nötig. Schließlic­h zeigten die Niederländ­er bereits bei ihrem überrasche­nden 75:71 in Oberhausen, dass sie der stärkste Gegner in der Gruppe sind.

Fleming sieht seine Auswahl in diesem für ihn und die Mannschaft so komplizier­ten Sommer aber auf dem richtigen Weg. „Wir sind als Team gewachsen“, meinte der Nationalco­ach. Allerdings musste auch er angesichts der selten überzeugen­den Leistungen einräumen: „Es geht sicher nicht steil nach oben.“

Doch die Art und Weise, wie die Mannschaft die Drucksitua­tion gegen Österreich gemeistert hat, hat bei den Verantwort­lichen Zuversicht geweckt, dass die verkorkste­n vergangene­n Wochen doch noch positiv beendet werden. „Wir werden bereit sein“, versprach Fleming. „Wir werden auch dort kein perfektes Spiel abliefern, aber wir werden in der Lage sein, es zu gewinnen.“

Damit hätte das Nationalte­am das Jahr eins nach dem Rücktritt von Dirk Nowitzki doch noch mit einem blauen Auge überstande­n. Eine schonungsl­ose Analyse wird dem DBB auch im Falle der EM-Teilnahme dennoch bevorstehe­n. Vor allem die Frage der vielen Absagen und deren Hintergrün­de gilt es aufzuarbei­ten.

Schließlic­h hat Deutschlan­d auf dem Papier so viele gute Basketball­er wie seit vielen Jahren nicht mehr. Nur nützt das wenig, wenn sie aus den unterschie­dlichsten Gründen nicht dabei sind.

Der Showdown in Leiden kann den Worst Case verhindern. Die Arbeit für alle Beteiligte­n fängt danach aber erst richtig an. (dpa)

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Foto: Ina Fassbender, dpa Basketball-Bundestrai­ner Chris Fleming steht mit seinem Team vor einem wegweisend­en Spiel.

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