Mittelschwaebische Nachrichten
Erster Panzereinsatz in der Geschichte
Die Hoffnung der Briten war groß an diesem 15. September 1916. Der „Mark I“sollte den Durchbruch in der blutigen Schlacht an der Somme bringen. Offiziell hatte man nicht an einem Panzer, sondern an einem Wassertank gearbeitet. Deshalb lautete der Codename auch „Tank“– bis heute das englische Wort für Panzer. Doch bei seinem ersten Einsatz lief eine Menge schief.
Noch vor dem Krieg hatten österreichisch-ungarische Ingenieure Pläne zum Bau von Panzern entwickelt. Doch weder in Wien noch in Berlin erkannte man das Potenzial der Waffe, die vom modernen Schlachtfeld kaum wegzudenken ist. In Großbritannien war es Ernest Dunlop Swinton, der 1915 ein Gefährt vorstellte, mit dem Schützengräben und Granattrichter mühelos überwunden würden. Seine Vorführung floppte jedoch. Nur Winston Churchill, damals Marineminister, glaubte an die Idee – und erklärte die Panzer pragmatisch zu „Landschlachtschiffen“, und förderte ihren Bau.
Monatelang wurde im Geheimen geschraubt, 49 „Tanks“sollten bei Flers und Courcelette zum Einsatz kommen. Allerdings fielen je nach Quelle 13 bis 17 von ihnen schon bei der Überfahrt aus, weitere hielten nur wenige Stunden während der Schlacht. Die Technik war noch nicht ganz ausgereift, die Mechanik versagte. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von sechs Stundenkilometern ging es mit Schrittgeschwindigkeit durch den Maschendraht. Zwar konnten kanadische Infanteristen einen Durchbruch von sechs Kilometern melden, strategisch bedeutend war dies allerdings nicht – und Deutschland nun vorgewarnt. Ein paar Tage später griffen die „Tanks“noch einmal an – dann war der Spuk erst einmal wieder vorbei. Erst 1917 versuchten es die Briten wieder, diesmal mit rund 400 Panzern. Und die Deutschen? Kaperten einige der Stahlmonster und nutzten sie als „Beutepanzer“selbst.
Die Wende auf dem Schlachtfeld blieb einmal mehr aus. (seak)