Mittelschwaebische Nachrichten
Gemeinsam Leben retten!
Vor einem Jahr ging das Foto des toten dreijährigen Aylan Kurdi um die Welt. Wie Treibgut lag der syrische Bub am Strand des türkischen Badeortes Bodrum. Laut Unicef sind zurzeit rund 50 Millionen Kinder auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Jeder zweite Flüchtling ist minderjährig. Seit Jahren hat sich der Krieg in Afghanistan und Syrien festgebissen, und die internationale Staatengemeinschaft weiß nicht, wie sie dem Herr werden soll. Am meisten leiden die Unschuldigsten, die Kinder. Viele suchen bei uns eine Chance zum Leben, doch die mangelnde Solidarität in Europa und in unserem Land stellt sich dem entgegen. Gemeinsam ginge vieles, aber wenn nur wenige bereit sind, die Last zu tragen, werden auch die Willigen immer müder. Viele bangen bei uns um ihre Besitzstände, sehen durch die Ankömmlinge aus den Kriegsgebieten gar christliche Grundwerte bedroht. Wer solche Ängste noch weiter schürt, der verstärkt die Not, statt sie zu lindern. Gott sei Dank gibt es zahlreiche freiwillig helfende „Gutmenschen“. Sie ernten zwar manchen Spott, werden aber gleichzeitig gerne als Alibi benutzt, um zu zeigen, dass doch schon so viel getan werde. Wenn alle zusammenhelfen würden in Deutschland und Europa, dann bräuchten Flüchtlinge nicht an Grenzzäunen auf Gewehrläufe zu schauen. Wer beim Christsein zuerst an Gottesdienst, Brauchtum oder die Kreuze in öffentlichen Räumen denkt, der hat Jesus nicht verstanden. Hören wir noch, was er wirklich sagt? „Wer ein Kind aufnimmt, der nimmt mich auf!“Oder: „Wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein.“So sieht Jesu Freundeskreis aus.
Es ist eine Perversion, wenn in unserem angeblich von christlichen Werten geführten Land jede Abschiebung oder verhinderte Aufnahme eines Flüchtlings als Erfolg gewertet wird. Zu Jesus passt das nicht! Zudem zerstört dieses Denken menschliches Leben.