Mittelschwaebische Nachrichten
Raus aus der Pubertät
Der Opel Mokka ist erwachsen geworden. Er trägt jetzt ein „X“im Namen – und punktet mit Ausstattung satt
Ein Satz mit X? Sicher nicht! Das Facelift, das Opels beliebtem Kompakt-SUV Mokka nun den Namenszusatz X beschert, ist rundum gelungen und holt den Rüsselsheimer aus der Pubertät. Die verspielten Gesichtszüge sind einer gereiften, stämmigeren Front gewichen und mit optionalen Voll-LED-Scheinwerfern blickt er fortan deutlich selbstbewusster nach vorne. Auch innen wurde das Kinderzimmer aufgeräumt, die vielen wild verteilten Schalter und Tasten sind dem neuesten Multimedia-System mit großem Touchscreen gewichen. Damit ziehen auch das Internet und natürlich Opels Online-Concierge-Dienst OnStar ein. Wer die Orientierung verliert, kann sich per Tastendruck mit einem hilfsbereiten Butler verbinden und ein Navigationsziel direkt ans System schicken lassen.
Dass Mokkafahrer zukünftig öfter mal vom Weg abkommen, ist denkbar. Bislang gab es zwei Benziner und Diesel, von denen nur der
stärkere mit Vierradantrieb gekoppelt werden konnte. Mit dem Facelift hält ein weiterer Allrad-Otto Einzug, der direkteinspritzende, 152 PS starke 1,4-Liter-EcotecTurbo aus dem Astra.
Volumenmodell wird zwar weiterhin der auch als Autogas-Version erhältliche 140-PS-Benziner bleiben, doch dürfte der neue zahlreiche Kunden überzeugen, nicht zuletzt, weil er als einziger Allradler mit Sechsgang-Automatik zu haben ist. Beides, die 4x4-Technik und das Wandlergetriebe, sind Serie, was den verhältnismäßig hohen Einstiegspreis von 26690 Euro relativiert. Für eine erste Ausfahrt mit dem Mokka X stand der neue Antrieb allerdings nicht zur Verfüjeweils gung. Dafür aber der 1,6-Liter-Diesel, für den sich bisher nur 25 Prozent entschieden haben. Mit der neuen Benziner-Alternative dürfte sich daran in Zukunft erst recht nichts ändern. Zwar läuft das mit 110 und 130 PS erhältliche Aggregat ausgesprochen leise, doch kommt selbst der stärkere Motor trotz 320 Newtonmetern Drehmoment nicht so recht aus dem Quark. Die Kraft liegt erst bei heutzutage fast schon hohen 2000 Touren komplett an, mit seiner kultivierten Art animiert das Aggregat aber eher dazu, deutlich niedertouriger zu fahren. Ein kleines Turboloch tut sein Übriges, sodass man vor dem Überholen auf jeden Fall zum Schalthebel greifen sollte.
Den Weg über Stock und Stein meistert der Mokka mir Bravour und auch grobe Schlaglöcher oder Bodenwellen schluckt das Fahrwerk gekonnt. Das überrascht, denn auf planem Asphalt präsentiert sich der Unterbau bisweilen als recht straff. Störend ist das nicht, allein kurze Stöße verdaut der Opel nicht so gut. Die spüren die Insassen dann sogar auf den optionalen rückenschonenden Sitzen, die sich fast jedem Körperbau anpassen lassen. Einzig die geringe Breite des Gestühls könnte kräftigeren Gästen Probleme machen.
Im Fond geht es klassenüblich eher eng zu, der Kofferraum positioniert sich dagegen am oberen Ende. Das gilt auch für die Extras: Die Lenkradheizung, der als Schublade ausziehbare Fahrradträger, ein Bose-Soundsystem und die erwähnten LED-Lichter sowie der Concierge-Dienst sind bei vielen Wettbewerbern nicht zu haben. Selbst der 115-PS-Basisbenziner bringt für 18 990 Euro immer Radio, Klimaanlage und Tempomat mit.