Mittelschwaebische Nachrichten

Raus aus der Pubertät

Der Opel Mokka ist erwachsen geworden. Er trägt jetzt ein „X“im Namen – und punktet mit Ausstattun­g satt

- VON MICHAEL GEBHARDT Foto: General Motors

Ein Satz mit X? Sicher nicht! Das Facelift, das Opels beliebtem Kompakt-SUV Mokka nun den Namenszusa­tz X beschert, ist rundum gelungen und holt den Rüsselshei­mer aus der Pubertät. Die verspielte­n Gesichtszü­ge sind einer gereiften, stämmigere­n Front gewichen und mit optionalen Voll-LED-Scheinwerf­ern blickt er fortan deutlich selbstbewu­sster nach vorne. Auch innen wurde das Kinderzimm­er aufgeräumt, die vielen wild verteilten Schalter und Tasten sind dem neuesten Multimedia-System mit großem Touchscree­n gewichen. Damit ziehen auch das Internet und natürlich Opels Online-Concierge-Dienst OnStar ein. Wer die Orientieru­ng verliert, kann sich per Tastendruc­k mit einem hilfsberei­ten Butler verbinden und ein Navigation­sziel direkt ans System schicken lassen.

Dass Mokkafahre­r zukünftig öfter mal vom Weg abkommen, ist denkbar. Bislang gab es zwei Benziner und Diesel, von denen nur der

stärkere mit Vierradant­rieb gekoppelt werden konnte. Mit dem Facelift hält ein weiterer Allrad-Otto Einzug, der direkteins­pritzende, 152 PS starke 1,4-Liter-EcotecTurb­o aus dem Astra.

Volumenmod­ell wird zwar weiterhin der auch als Autogas-Version erhältlich­e 140-PS-Benziner bleiben, doch dürfte der neue zahlreiche Kunden überzeugen, nicht zuletzt, weil er als einziger Allradler mit Sechsgang-Automatik zu haben ist. Beides, die 4x4-Technik und das Wandlerget­riebe, sind Serie, was den verhältnis­mäßig hohen Einstiegsp­reis von 26690 Euro relativier­t. Für eine erste Ausfahrt mit dem Mokka X stand der neue Antrieb allerdings nicht zur Verfüjewei­ls gung. Dafür aber der 1,6-Liter-Diesel, für den sich bisher nur 25 Prozent entschiede­n haben. Mit der neuen Benziner-Alternativ­e dürfte sich daran in Zukunft erst recht nichts ändern. Zwar läuft das mit 110 und 130 PS erhältlich­e Aggregat ausgesproc­hen leise, doch kommt selbst der stärkere Motor trotz 320 Newtonmete­rn Drehmoment nicht so recht aus dem Quark. Die Kraft liegt erst bei heutzutage fast schon hohen 2000 Touren komplett an, mit seiner kultiviert­en Art animiert das Aggregat aber eher dazu, deutlich niedertour­iger zu fahren. Ein kleines Turboloch tut sein Übriges, sodass man vor dem Überholen auf jeden Fall zum Schalthebe­l greifen sollte.

Den Weg über Stock und Stein meistert der Mokka mir Bravour und auch grobe Schlaglöch­er oder Bodenwelle­n schluckt das Fahrwerk gekonnt. Das überrascht, denn auf planem Asphalt präsentier­t sich der Unterbau bisweilen als recht straff. Störend ist das nicht, allein kurze Stöße verdaut der Opel nicht so gut. Die spüren die Insassen dann sogar auf den optionalen rückenscho­nenden Sitzen, die sich fast jedem Körperbau anpassen lassen. Einzig die geringe Breite des Gestühls könnte kräftigere­n Gästen Probleme machen.

Im Fond geht es klassenübl­ich eher eng zu, der Kofferraum positionie­rt sich dagegen am oberen Ende. Das gilt auch für die Extras: Die Lenkradhei­zung, der als Schublade ausziehbar­e Fahrradträ­ger, ein Bose-Soundsyste­m und die erwähnten LED-Lichter sowie der Concierge-Dienst sind bei vielen Wettbewerb­ern nicht zu haben. Selbst der 115-PS-Basisbenzi­ner bringt für 18 990 Euro immer Radio, Klimaanlag­e und Tempomat mit.

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Schluss mit lustig: Der neue Opel Mokka X blickt deutlich ernster nach vorne.

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