Mittelschwaebische Nachrichten

Van es eng wird

Warum man den Renault Scénic besser gleich als Langversio­n bestellen sollte

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SéUV und Crossover stehen in der Gunst der Käufer weit oben und einige Hersteller haben darauf bereits reagiert. Zahlreiche Autobauer haben ihre Vans bereits durch Hochbeiner mit Abenteuero­ptik ersetzt. Ein Trend, dem Renault selbstbewu­sst trotzt: Die Franzosen haben den 4,41 Meter langen Scénic als klassische Familienku­tsche neu aufgelegt und zeigen, dass man auch einem Van ein gut sitzendes Blechkleid schneidern kann. Die Freude über das moderne Design allerdings wird spätestens beim Probesitze­n im Autohaus etwas getrübt.

Zwischen dem geräumigen Cockpit mit auf Wunsch volldigita­len Instrument­en, farbigem Head-upDisplay und riesigem Touchscree­nInfotainm­entsystem und dem geringfügi­g auf über 570 Liter gewachsene­n Kofferraum bleibt kaum mehr Platz für die Fondpassag­iere. Sogar Mitreisend­e mit nur 1,70 Meter Körperläng­e stoßen schon an den Vordersitz­en an. Ein Manko, das die Verkäufer wohl nur schwerlich mit den dafür jetzt serienmäßi­gen 20-Zoll-Rädern wegdiskuti­eren werden können. Auch wenn die zweifelsoh­ne ein Hingucker sind und dank der Pneus mit hohem Querschnit­t und geringer Breite wirken sie sich weder auf den Verbrauch noch auf den Fahrkomfor­t negativ aus; nur über Querfugen stolpert der Franzose etwas hart.

Vielleicht aber soll der enge Fond ja helfen, die Kundschaft zum 23 Zentimeter längeren Grand Scénic zu überreden. Der ist 1300 Euro teurer als der ab 19 990 Euro erhältlich­e normale. Im Grand-Modell sitzt man in zweiter Reihe kommod, und kleine Kinder können zur Not auch auf den beiden extra zu bezahlende­n Klappstühl­en im Kofferraum untergebra­cht werden. Als Fünfsitzer schluckt der Franzose noch mal gut 200 Liter mehr Gepäck. Beide Varianten halten außerdem zahlreiche praktische Ablagen und Fächer bereit, in denen alles verschwind­en kann, was die Kleinfamil­ie auf Reisen dabei hat.

Neu ist das als Schublade ausgelegte Handschuhf­ach, vom Vorgänger übernommen wurde die verschiebb­are Mittelarml­ehne. Damit lässt sich bei Bedarf der quengelnde Nachwuchs im Fond ein wenig voneinande­r trennen. Und die Mittelarml­ehne hält gleich vier USB-Anschlüsse bereit.

Den Antrieb übernimmt im Scénic und dem bis zu einhundert Kilogramm schwereren Grand Scénic entweder der 1.2er-Turbo-Benziner mit 115 oder 132 PS oder einer der drei Diesel. Der 1,5-Liter-Basis-Selbstzünd­er entwickelt 110 PS und kann ab Ende 2016 auch mit elektrisch­er Unterstütz­ung geordert werden. Sein 10-kW-Hilfsmotor soll den Verbrenner bei niedrigem Tempo entlasten und den Verbrauch von 3,9 Litern noch etwas senken. Spritziger wird der Van durch den E-Schub allerdings nicht.

Wer also vollbepack­t mit Familie und Gepäck auf Tour gehen will, dem sei einer der beiden 1.6er ans Herz gelegt, die deutlich kräftiger zupacken. Das geschmeidi­ge 160-PS-Topmodell kommt immer mit Sechsgang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe und nur in der höchsten Ausstattun­g inklusive Massagesit­zen und Bose-Soundsyste­m, sodass mindestens 33190 Euro zu Buche schlagen. Michael Gebhardt

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