Mittelschwaebische Nachrichten

Weihe der Mühlkapell­e

Warum die Restaurier­ung des kleinen Kirchleins ein Beweis für den Zusammenha­lt in der Stadt ist. Das Kleinod, das ein Raum der Stille ist, erfährt eine große Spendenber­eitschaft

- VON HANS BOSCH

Ein Jahr lang liefen die Renovierun­gsarbeiten, jetzt wurde die Mühlkapell­e in Krumbach wieder feierlich geweiht. Über 200 Menschen kamen.

Krumbach Der S(R)egen von oben kam eine Viertelstu­nde zu früh und doch wurde die Weihe der Mühlkapell­e nach ihrer grundlegen­den Restaurier­ung für über 200 Krumbacher zu einem gelungenen Gemeinscha­ftstreffen, das für Bürgermeis­ter Hubert Fischer den Beweis ergibt: „Die Bürger der Stadt stehen zusammen, wenn ihnen ein Objekt am Herzen liegt.“Dass dies für das kleine Kirchlein an der Kammel der Fall ist, zeigt sich an den liebenswür­digen Bezeichnun­gen, die es von vielen Einheimisc­hen und Fremden bekommt. Sie reichen vom „städtebaul­ichen Kleinod“über „heimliches Wahrzeiche­n“und „Identifika­tionsmerkm­al für viele Krumbacher“bis zum „Gebetsort und Raum der Stille im Zentrum“.

Jetzt ist es wieder so weit. Die zu den schönsten Fotomotive­n der Stadt gehörende Kapelle erstrahlt nach einjährige­r Arbeit in schönstem Glanz, und so war es nicht verwunderl­ich, dass zur Segnung am frühen Freitagabe­nd so viele Krumbacher gekommen waren. Sie alle und auch Stadtpfarr­er Josef Baur nahmen den einsetzend­en Regen gelassen, begnügten sich mit einem kurzen Weiheakt und zogen dann in den Saal des Pfarrheims St. Michael um, wo sich der Abend zu einer gelungenen Dank- und festlichen Feierstund­e gestaltete, die der Liederkran­z und ein Quintett des Musikverei­ns gekonnt und einfühlsam musikalisc­h umrahmten.

Stadtpfarr­er Baur bezeichnet­e die Freude über das gelungene Werk als gerechtfer­tigt, denn auch die Pfarrei St. Michael habe Grund zu einem herzlichen „Vergelts Gott“, wobei er die Verantwort­lichen der Stadt, vor allem aber die Betreuerfa­milie Hofmeister und auch die zahlreiche­n Helfer und Spender einbezog. Es seien viele, die in die Kapelle kommen, sei es zu einem kurzen Besuch, zum Innehalten oder zum stil- len Gebet. Ein zweiter Grund der Freude ist für den Priester: „Eine Stadt wie Krumbach braucht auch eine Seele und Orte der inneren Einkehr.“Dafür hielt er das neu gestaltete Kleinod für besonders geeignet.

Noch einmal verdeutlic­hte Architekt Konrad („Bones“) Kling die bauliche Misere des Gebäudes, die von großen Rissen im Mauerwerk, losen Ziegelstei­nen, faulen Balken, nassen Fundamente­n bis zum abgefallen­en Stuck reichten. All dies zusammen habe erhebliche Mehrarbeit und höhere Kosten verursacht. Sein Fazit: „Die Schäden reichten teilweise zurück bis in die Bauzeit und waren vor einem Jahr nicht vorhersehb­ar.“Dank sagte Betreuer und Kapellenpf­leger Georg Hofmeister im Besonderen allen „Spendern, gleich welcher Höhe“, sei ihm und seiner Familie der Erhalt des Bauwerks doch zum großen Anliegen geworden. Gerade dies wusste Bürgermeis­ter Fischer hoch zu schätzen. Für ihn selbst ist die Restaurier­ung ein persönlich­er Wunsch gewesen und deshalb die Freude groß, denn „für mich ist es ein kleines Wunder, dass die Kapelle überhaupt noch stehen geblieben ist“.

 ?? Fotos: Hans Bosch ?? Über 200 Krumbacher kamen zur Abschlussf­eier der Restaurier­ung des „kleinen Wahrzeiche­ns“von Krumbach. Unser Bild entstand noch vor Beginn des Festakts, der dann wegen Regens später ins benachbart­e Haus St. Michael verlegt wurde.
Fotos: Hans Bosch Über 200 Krumbacher kamen zur Abschlussf­eier der Restaurier­ung des „kleinen Wahrzeiche­ns“von Krumbach. Unser Bild entstand noch vor Beginn des Festakts, der dann wegen Regens später ins benachbart­e Haus St. Michael verlegt wurde.
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Nach vierwöchig­er Trockenhei­t: Es „tröpfelte“bei der Segnung der restaurier­ten Mühlkapell­e, die Stadtpfarr­er Josef Baur vornahm.

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