Mittelschwaebische Nachrichten
Vergiftete Herzen
Der „Marzipan-Erpresser“verlangt Millionen von Coop. Polizei warnt Schüler
Kiel Es ist ein Albtraum für Schüler, Lehrer, Eltern – und die Handelskette Coop. Seit Tagen hält sie alle der sogenannte Marzipan-Erpresser in Atem. Seinetwegen wurden in Kiel bereits Schulen geräumt. Die Ermittler gingen auch am Sonntag noch „von einer fortlaufenden abstrakten Bedrohungssituation aus“und rieten vor Beginn der neuen Schulwoche zu besonderer Vorsicht. Es geht um Gift in Marzipanherzen.
Der Fall begann in der Nacht zum Dienstag: Eine Kieler Schule hatte eine E-Mail mit dem Hinweis erhalten, auf ihrem Schulhof seien vergiftete Lebensmittel ausgelegt worden. Tatsächlich fand die Polizei Marzipanherzen, die mit einer Substanz versetzt worden waren. Diese Substanz kann der Polizei zufolge gesundheitliche Beschwerden auslösen. Schwere Folgen oder gar Lebensgefahr schlossen Experten allerdings aus.
Am Freitag dann hatte die Polizei nach entsprechenden Drohungen drei Schulen in Kiel räumen lassen und nach Bomben durchsucht. Am Nachmittag gab sie Entwarnung. Doch die Lage bleibt ernst: Nach Bild-Informationen droht der Erpresser damit, die Griffe von Einkaufswagen mit giftiger Substanz einzuschmieren. Er fordert laut Medienberichten drei Millionen Euro, die er in der digitalen Währung Bitcoin gezahlt haben will. Dabei habe er jedoch einen Weg vorgeschlagen, der nach Angaben eines Coop-Vorstandsmitglieds rein technisch gar nicht möglich sei, berichteten die Kieler Nachrichten. Was den Erpresser zu seiner Tat veranlasst habe, wisse man bei Coop nicht.
Die Ermittler bemühen sich, unter anderem über die E-Mail-Adresse des Erpressers an Informationen zu kommen. Er habe als Absender „coopwillpay“(Coop wird zahlen) an die in Kiel ansässige Handelskette mehrere Drohungen verschickt, hieß es am Wochenende. Ein Sprecher des Landeskriminalamtes sagte am Sonntag, es gebe keine konkreten Bedrohungshinweise, vom Verzehr gefundener Lebensmittel rate man aber dringend ab. (dpa)