Mittelschwaebische Nachrichten
Gute Aussichten?
Stuttgart setzt vorläufig weiter auf Janßen. 1860 sieht sich trotz Niederlage gegen Union auf einem guten Weg. Den 1. FC Nürnberg plagen vor dem Derby große Sorgen
München Hasan Ismaik sah nur das erfolglose Ende der wilden „Löwen“-Aufholdjagd. Der aus London angereiste Investor erreichte die Münchner Fußball-Arena am Freitag nach einem verspäteten Flug erst, als das ärgerliche Endergebnis von 1:2 gegen Union Berlin schon feststand. Und damit die Erkenntnis, dass die Verwandlung seiner Sechziger vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsaspiranten in der 2. Fußball-Bundesliga nicht über Nacht gelingen wird.
„Ich habe gesagt, dass nichts ein Selbstläufer wird und wir jetzt nicht alles gewinnen werden“, sagte Sportchef Thomas Eichin nach dem Dämpfer. Ismaik hatte vor einer seiner seltenen Stippvisiten im Stadion das Ziel ausgerufen, „spätestens in den nächsten beiden Jahren“die langersehnte Rückkehr in die Bundesliga realisieren zu wollen.
Wenn der arabische Geschäftsmann am Freitagabend pünktlich auf seinem Tribünenplatz eingetroffen wäre, hätte er live miterleben können, wie die „Löwen“ihren Höhenflug selbst im Ansatz stoppten. Den Gegentoren von Steven Skrzybski (5.) und Kenny Prince Redondo (40.) gingen grobe Abwehrfehler voraus. „Saudumm“nannte sie Eichin. „Wir haben nicht gegen Union verloren, sondern gegen uns selbst“, urteilte Michael Liendl. Der Spielmacher hatte per Handelfmeter das 1:1 erzielt (25.). In fast 40 Minuten Überzahl nach einer zu Unrecht verhängten GelbRoten Karte für Fabian Schönheim (53.) gelang 1860 bei allem Engagement nicht einmal der Ausgleich.
Der wie seine Kollegen im Abschluss glücklose Sascha Mölders sprach von der Grausamkeit des Fußballs: „Der Ball wollte einfach nicht rein.“Trotzig verkündete Mölders aber: „Das wirft uns nicht um.“Der Blick ging schon nach vorne Richtung Hamburg. „Es ist ein guter Weg, den wir eingeschlagen haben“, erklärte Mölders. Im Auswärtsspiel am Donnerstag beim FC St. Pauli wird die weitere Richtung dieses Weges bestimmt.
Der Weg des 1. FC Nürnberg führte auch am Wochenende nicht nach oben. Immerhin, das Team bewies bei der turbulenten 4:5-Niederlage in Bochum Moral, zeigte allerdings auch viele Abwehrschwächen. Zudem hat sich die Verletztenliste verlängert: In Bochum fehlten die verletzten Willi Evseev, Patrick Erras, Georg Margreitter, Rurik Gislason und Torwart Raphael Schäfer sowie der gesperrte Guido Burgstaller. Jetzt erwischte es auch noch Enis Alushi mit einem Innenbandanriss im Knie.
Am morgigen Dienstag steht für den Club eine besondere Partie an: Das prestigeträchtige Derby gegen Greuther Fürth. Leicht war das Wochenende auch für die Fürther nicht. Sie verloren das „kleine“fränkische Derby gegen den Aufsteiger Würzburg zuhause mit 0:3.
Beim VfB Stuttgart wird am morgigen Dienstag wohl wieder Olaf Janßen auf der Trainerbank sitzen. Wie der VfB nach dem 1:0-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern mitteilte, wird Janßen heute zumindest die Pressekonferenz vor der Partie gegen den Tabellenführer Braunschweig leiten. Sportvorstand Jan Schindelmeiser will sich bei der Suche eines Nachfolgers für den zurückgetretenen Jos Luhukay offenbar Zeit lassen.
Der VfB hatte in Kaiserslautern erstmals unter der Leitung von Janßen gespielt. Insgesamt gesehen war der Stuttgarter Sieg bei den Pfälzern glücklich. Kaiserslautern hat seinen bisher schlechtesten Saisonstart in der zweiten Liga hingelegt. Trainer Tayfun Korkut gerät immer mehr unter Druck. (dpa, AZ)