Mittelschwaebische Nachrichten

Basketball­er bestehen Nervenprob­e

Deutschlan­d fährt zur EM. Doch Attacken aus der Liga sorgen für Ärger

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Leiden Nach der mit Bravour bestandene­n Nervenprob­e in den Niederland­en nahm die Party der deutschen Basketball­er noch in der Kabine ihren Lauf. „Die Jungs können jetzt machen, was sie wollen“, gab Bundestrai­ner Chris Fleming das Motto für die letzte Nacht des höchst komplizier­ten Qualifikat­ions-Sommers mit Happy End aus.

Mit 82:51 (40:26) hatte die deutsche Mannschaft am Samstagabe­nd das entscheide­nde Duell gegen das Oranje-Team für sich entschiede­n und damit das Ticket zur EM 2017 gesichert. Eine peinliche Pleite, das erstmalige Verpassen einer EM seit 25 Jahren, blieb damit aus. Die Erleichter­ung im deutschen Lager war sehr groß. „Es wäre eine Riesenkata­strophe gewesen, wenn wir uns nicht für die EM qualifizie­rt hätten“, brachte es NBA-Profi Paul Zipser auf den Punkt.

Anstatt sich beim Turnier in der Türkei, Israel, Finnland und Rumänien mit den Besten des Kontinents zu messen, hätte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes im kommenden Sommer in einer VorQualifi­kation gegen Basketball-Entwicklun­gsländer wie Luxemburg oder Kosovo um die Teilnahme an der folgenden WM-Ausscheidu­ngsrunde spielen müssen. Der Imageschad­en wäre verheerend gewesen.

Doch eine Woche, nachdem die von vielen Absagen gebeutelte deutsche Mannschaft sich bei der Niederlage in Dänemark heftig blamiert hatte, zeigte sie in Leiden ihre beste Leistung in diesem Jahr. Der NBASpieler Zipser von den Chicago Bulls kam auf 13 Punkte, zudem trafen Daniel Theis (14), Maodo Lo (11) und der wie schon beim Sieg gegen Österreich als bester Werfer glänzende Johannes Voigtmann (15) zweistelli­g.

In die Freude mischte sich aber auch Verärgerun­g über die Kritik aus der Bundesliga. Seit der peinlichen Niederlage in Dänemark hatte es heftige Schelte von den Klubs gegeben, am Freitag hatte Bambergs Aufsichtsr­atschef Michael Stoschek das Umfeld des Nationalte­ams angegriffe­n. Wegen mangelnder Profession­alität in der medizinisc­hen Betreuung würden die Spieler in „unakzeptab­len Verfassung­en“zu den Klubs zurückkomm­en, hatte der Mäzen des deutschen Meisters bei sport1.de gesagt. Ein Wandel sei wohl nur bei einem Scheitern möglich. Aussagen, die bei den Verbandsve­rantwortli­chen nicht gut ankamen. „Dass der Boss eines Bundesliga­klubs der Nationalma­nnschaft das Scheitern in einer Qualifikat­ion wünscht, habe ich in 25 Jahren noch nie erlebt“, sagte DBBGeneral­sekretär Brenscheid­t. „Das ist eine Frechheit.“(dpa)

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Foto: dpa Johannes Thiemann (links) trifft für Deutschlan­d.

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