Mittelschwaebische Nachrichten
Schule ohne Geschichte?
Fach in Gefahr
Hamburg Immer weniger politischhistorische Bildung, dafür immer mehr Unterricht in den Mint-Fächern, Naturwissenschaften und Technik – das ist die Tendenz an deutschen Schulen laut Ulrich Bongertmann, Vorsitzendem des Deutschen Verbandes der Geschichtslehrer. Gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen – Terrorismus, Flüchtlingsproblematik, Rechtspopulismus – sollten Schüler sich aber stärker mit historisch-politischen Phänomenen befassen. „Sonst ist die Stabilität unserer Gesellschaft auch mehr bedroht“, so Bongertmann.
Und weiter: „Was uns am meisten Sorge macht, ist das Verschwinden des Faches Geschichte.“Dies gelte weniger fürs Gymnasium als für andere Schulformen. Dort werde meist ein Fächerverbund aus Geschichte, Geografie und Politik gebildet – mit der Folge, dass Geschichte nicht immer von einem ausgebildeten Geschichtslehrer unterrichtet werde. „Wenn ein Erdkundelehrer, der sich gern übers Polarlicht auslässt, dann plötzlich über den Holocaust reden muss, ist das nicht optimal.“Und bei weitem nicht überall werde überhaupt hinreichend Geschichtsunterricht erteilt. Diese Sorge wird auch Thema des morgen in Hamburg beginnenden 21. Deutschen Historikertags sein – mit 3500 Teilnehmern der größte geisteswissenschaftliche Kongress Europas. (dpa)