Mittelschwaebische Nachrichten

Flucht des Mörders endet in Günzburg

Nach der tödlichen Attacke auf eine 45-Jährige im Landkreis Straubing wurde der 39-jährige Verdächtig­e tagelang von der Polizei gesucht. Jetzt wurde ihm ein Zusammenst­oß mit einem Lastwagen zum Verhängnis

- VON HEIKE SCHREIBER

Günzburg Ein Verkehrsun­fall in Günzburg ist einem mutmaßlich­en Gewaltverb­recher zum Verhängnis geworden: Nach dem tödlichen Angriff auf eine Schwangere und ihr ungeborene­s Kind in Kirchroth (Landkreis Straubing-Bogen) nahm die Polizei den Verdächtig­en in der Nacht zum Samstag in Günzburg fest. Der ehemalige Geliebte der Frau wurde nach einem Verkehrsun­fall auf der B16 in ein Krankenhau­s gebracht und dort erkannt, wie das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West in Kempten sowie das Präsidium in Niederbaye­rn mitteilte. Der Mann wurde festgenomm­en.

Der Polizei zufolge hatten bereits am Freitagvor­mittag Straßenarb­eiter einen unbekannte­n Mann betrunken und schlafend auf einem Grünstreif­en neben der Autobahn 7 bei Illertisse­n (Kreis Neu-Ulm) gefunden. Der Unbekannte hatte eine leichte Kopfverlet­zung und keine Ausweispap­iere bei sich. Beamte der Memminger Autobahnpo­lizei übergaben ihn dem Rettungsdi­enst, zur Ausnüchter­ung und Behandlung kam er in ein Krankenhau­s. Er weigerte sich jedoch, sich behandeln zu lassen und verhielt sich aggressiv. Deshalb verlegten die Ärzte ihn der Polizei zufolge in die Neurologie das Bezirkskra­nkenhaus Günzburg, wo er jedoch gegen 18 Uhr plötzlich verschwand. Wegen noch ausstehend­er wichtiger Untersuchu­ngen informiert­e das Krankenhau­spersonal die Günzburger Polizei, die eine Vermissten­suche nach dem Mann einleitete. Seine Identität war bis dato noch immer nicht bekannt. Mehrere Streifenfa­hrzeuge, Diensthund­eführer und ein Polizeihub­schrauber suchten nach dem Vermissten.

Nur kurze Zeit später, um kurz nach 20 Uhr, meldete dann ein Passant, dass auf der Bundesstra­ße 16 an der Unterführu­ng zur Augsburger Straße ein Fußgänger von einem Lastwagen erfasst worden sei. Als die Polizei hinzukam, stellte sich heraus, dass es sich bei dem verletzten Fußgänger um den Mann handelte, der aus dem Krankenhau­s abgehauen war und gesucht wurde. Die B 16 war für die Zeit der Unfallaufn­ahme zwischen Polizeiohr und Geschwiste­r-Scholl-Straße komplett gesperrt. Der Unbekannte war vom rechten Windabweis­er des Lastwagens erfasst und verletzt worden. Er wurde mit Verdacht auf eine leichte Brustkorbf­raktur und Prellungen vom Rettungsdi­enst ins Kranken- gebracht und stationär behandelt.

Erst hier stellten die Beamten die Personalie­n des Mannes fest und erkannten, dass es sich bei dem 39-Jährigen um den von der niederbaye­rischen Kriminalpo­lizei Straubing gesuchten Gewaltverb­recher handelt. Die Polizei nahm den Mann fest, es wurde bereits ein Haftbefehl erlassen. Ihm wird vorgeworfe­n, am vergangene­n Mittwoch im Landkreis Straubing eine 45 Jahre alte werdende Mutter mit einem Messer attackiert zu haben. Mit dieser ver- heirateten Frau soll er laut Polizei vor Monaten eine Liebesbezi­ehung gehabt haben. Die 45-Jährige, die angeblich im siebten Monat schwanger war, erlitt bei dem Angriff zahlreiche Stich- und Schnittver­letzungen, ihr Ehemann fand sie am Mittwochna­chmittag im gemeinsame­n Haus. Rettungskr­äfte brachten die Verletzte noch in ein Krankenhau­s, wo sie wenige Stunden später aber ihren Verletzung­en erlag. Das ungeborene Kind war bereits unmittelba­r nach der Tat gestorben. Die Polizei ermittelte den 39-jährigen ehehaus maligen Geliebten bereits wenige Stunden später als Tatverdäch­tigen und startete anschließe­nd eine öffentlich­e Fahndung. Hinweise zum Aufenthalt­sort des Mannes seien aus ganz Deutschlan­d, Österreich, Tschechien und auch Italien eingegange­n, teilten die Beamten mit. Den Fluchtweg und wo sich der 39-Jährige bis zu seinem Unfall im mehr als 200 Kilometer entfernten Günzburg aufgehalte­n hat, will die Polizei nun ermitteln. Das Auto des Verdächtig­en, das die Polizei in den vergangene­n Tagen intensiv gesucht hatte, blieb zunächst verschwund­en.

Die Ermittler bitten unter der Rufnummer 09421/868-0 um Hinweise zum gesuchten Fahrzeug, die auch von jeder anderen Polizeidie­nststelle und der Notrufnumm­er 110 entgegenge­nommen werden. Dabei handelt es sich um einen silbergrau­en Daimler-Benz, Typ E 220, Baujahr 2004. Zugeteilt ist diesem Fahrzeug das Kennzeiche­n SR-HF 909. Es könnte im Bereich Günzburg/Illertisse­n abgestellt worden sein.

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Foto: Mario Obeser Hier endete die Flucht: Ein im Mordfall an einer Schwangere­n dringend Tatverdäch­tiger wurde in der Freitagnac­ht nach einem Verkehrsun­fall auf der B 16 in Günzburg festgenomm­en. Der Mann war zu Fuß auf der Flucht gewesen und an der Unterführu­ng zur...

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