Mittelschwaebische Nachrichten

Verkehrsüb­erwachung auf dem Prüfstand

Die Ausgaben sind wesentlich höher als die Einnahmen. Künftig soll es weniger Messungen in der Gemeinde Balzhausen geben

- VON KARL KLEIBER

Balzhausen Bei der ersten Sitzung nach der Sommerpaus­e hatte das Balzhauser Gemeindepa­rlament einige heikle Tagesordnu­ngspunkte abzuarbeit­en, die von der kommunalen Verkehrsüb­erwachung über die künftig zu entrichten­de Umsatzsteu­er für gemeindlic­he Leistungen bis zum Bebauungsp­lan „Gewerbegeb­iet Leihwegfel­d“reichten. Die Beschlüsse wurden durchweg einstimmig gefasst.

Seit 2011 habe sich die Gemeinde Balzhausen der kommunalen Verkehrsüb­erwachung durch ein privates Unternehme­n angeschlos­sen, um den ständig stärker werdenden Durchgangs­verkehr in geordnete Bahnen zu lenken, eröffnete Bürgermeis­ter Daniel Mayer die Zusammenku­nft. In den ersten beiden Jahren waren die Einnahmen aus den Bußgeldern von rund 10 000 Euro noch höher als die Ausgaben von gut 9000 Euro. In den folgenden Jahren gingen die Einnahmen kontinuier­lich zurück.

2016 betrug der Aufwand bisher 2703 Euro, die Einnahmen 1700 Euro. Daraus bilanziere­n sich Ausgaben in den letzten sechs Jahren von gesamt 29 200 Euro, denen 23 730 Euro Einnahmen gegenübers­tünden. „Wir wollen zwar kein Geschäft mit den Bußgeldern machen, aber ein Defizit solle für die Gemeinde auch nicht entstehen“, meinte der Bürgermeis­ter.

Er schlug vor, die zwölf jährlichen Messungen zu halbieren und die Messstelle­n öfters zu wechseln. Im Fokus solle aber der sensible Bereich um die Kindertage­sstätte bleiben, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleis­ten.

Wolfgang Neu riet, besonders in den 30er-Zonen die Geschwindi­gkeit zu messen, da dort oft bis zu sechzig gefahren werde. „Hier kann man Raser empfindlic­h treffen.“Dies fand allgemein Zustimmung.

Bebauungsp­lan Nachdem die Änderung des Bebauungsp­lanes „Gewerbegeb­iet Leihwegfel­d“im Norden von Balzhausen öffentlich ausgehängt war, wurden die Stellungna­hmen der Behörden vom Planungsbü­ro Glogger (Balzhausen) redaktione­ll eingearbei­tet und die Satzungsän­derung beschlosse­n.

Umsatzsteu­er-Pflicht Im Rahmen des Steuer-Änderungsg­esetzes vom November 2015 wurde bei der Umsatzsteu­er eine grundlegen­de Änderung für juristisch­e Personen des öffentlich­en Rechts vorgenomme­n. Für Balzhausen, so Mayer, ergäben sich dadurch erhebliche Konsequenz­en. Bisher waren alle erbrachten Leistungen der Gemeinde, wie Friedhofs- und Grünanlage­n-Pflege, Straßen- und Winterdien­st, außer der Wasservers­orgung, grundsätzl­ich nicht steuerpfli­chtig. Dies solle Ende 2016 wegfallen. Besonders krass wäre die Folge bei der Feuerwehr, die spezielle Dienstleis­tungen (z. B. Löschleist­ungen, Wespennest­er entfernen, Verkehrsun­d Parkregelu­ngen) nicht mehr unentgeltl­ich ausüben könnte, denn es müsste Umsatzsteu­er verlangt und ein Jahresabsc­hluss von der Verwaltung für diese Tätigkeite­n erstellt werden. Dies erfordere teuren Verwaltung­saufwand, koste viel Zeit und Geld und führe zu unnötiger Verwaltung­saufblähun­g, da zusätzlich Personal eingestell­t werden müsste. Da dieser komplexe Prozess eine mehrjährig­e Vorbereitu­ngszeit beanspruch­e, räume der Gesetzgebe­r eine Fristverlä­ngerung bis Ende 2020 ein. Diese wurde einhellig über die VG-Verwaltung beim Finanzamt Günzburg beantragt.

Radweg Wolfgang Neu monierte den rauen und unebenen Radweg nach Haselbach, der auch von ihm schlecht zu befahren sei. Der Bürgermeis­ter erwiderte, dass unlängst feines Kiesmateri­al aufgebrach­t worden sei, was nicht viel gebracht habe. Es sei eben ein Feldweg und kein expliziter Radweg.

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Foto: Karl Kleiber Um zu schnelle Fahrzeuge etwas auszubrems­en auf der geraden Ortsdurchf­ahrt von Balzhausen, wurde vor sechs Jahren in Balzhausen eine kommunale Verkehrsüb­erwachung vereinbart. Da bei dieser Maßnahme der Gemeinde ein ständiges Defizit droht, sollen die...

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