Mittelschwaebische Nachrichten
Schwach wie lange nicht
In der Tabelle geht’s nach unten für die Königsblauen. Warum der SC Ichenhauen das dem Ergebnis nach knappe 0:1 in Kaufbeuren als Debakel empfinden muss
Kaufbeuren Es geht nach unten für den SCI. Wobei das dem Resultat nach knappe 0:1 bei der SpVgg Kaufbeuren viel mehr war als nur eine Niederlage. „So schlecht habe ich Ichenhausen seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen“, urteilte SCIPressesprecher Willi Berndorfner nach der Partie hart, aber gerecht. Denn die Königsblauen hatten es allein einem Mann zu verdanken, dass sie in dieser Begegnung der FußballLandesliga Südwest nicht untergingen: ihrem Torwart Simon Zeiser. Der verdiente sich dank einiger wichtiger und auch optisch wertvoller Paraden das Prädikat „Bester Mann auf dem Feld“.
Es ist nicht übertrieben, die Vorstellung der Königsblauen in der ersten Halbzeit als unterirdisch zu bezeichnen. Die Gäste tauchten nicht einmal gefährlich im Strafraum der Kaufbeurer auf. Ganze Chancen standen dann nach 90 Minuten auf der Haben-Seite. Zunächst gelang Maximilian Fiedler ein guter Freistoß; Schlussmann Frank Schmitt musste spektakulär retten, prallte dabei an den Pfosten und musste anschließend verarztet werden (70.). Dass er weitermachen konnte, war wichtig für die Gastgeber. Kurz danach nämlich stand Schmitt erneut im Mittelpunkt, als Stefan Winzig köpfte (72.).
Ein Treffer, oder gar ein Punktgewinn der Ichenhauser hätte den Verlauf der Partie aber auf den Kopf gestellt. Denn mit Ausnahme der erwähnten Szenen spielten nur die Allgäuer. Bereits in den ersten zehn Minuten musste der SCI-Torhüter dreimal ran, wobei seine Parade nach einem 28-Meter-Freistoß von Maximilian Süli grandios war (10.). Drei weitere Zeiser-Glanztaten später war endlich Halbzeit. An den Kräfteverhältnissen auf dem Grün änderte die Besinnungspause in der Kabine vorerst nicht allzu viel. Zwar präsentierten sich die Königsblauen nun ein paar Prozent besser als vorher, doch an der Überlegenheit der Gastgeber im Parkstadion konnten sie nicht ernsthaft rütteln. Überfällig war dann das letztlich spielentscheidende 1:0. Einer von vielen leichtsinnigen Ballverlusten im Mittelfeld führte zum Kaufbeurer Konter und die Hereingabe von der Außenposition musste Dominik Zinner aus sechs Metern nur über die Linie drücken (63.). Wenige Minuten später verweigerte wieder einmal Zeiser den Allgäuern mit einem glänzenden Reflex den zweiten Torerfolg; den Nachschuss kratzte dann Verteidiger Bernd Günther für seinen diesmal überwundenen Torwart von der Linie.
In der Nachspielzeit kassierte Winzig noch die Gelb-Rote Karte. Doch das war angesichts des Spielverlaufs nur Zugabe – zumal die Entscheidung des souverän leitenzwei den Drittliga-Schiedsrichters Tobias Schultes in Ordnung ging.
Aufgabe der königsblauen Fußballer und der Verantwortlichen um Trainer Oliver Schmid wird nun sein, möglichst schnell die richtigen Lehren aus der Pleite im Allgäu zu ziehen. Denn es ist schon bemerkenswert, wenn der neutrale Beobachter mit einem Seitenblick auf die Tabelle das Gefühl bekommt, nur eine von zwei Mannschaften hätte den Wegweiser-Charakter der Partie wirklich erkannt. SpVgg Kaufbeuren Schmitt – Kleiner, Süli, Ebert (63. P. Zinner), Halder (90.+3), Zink, Bachmann, D. Zinner (87. Süß), Stahl, Vetter, Nieberle SC Ichenhausen Zeiser– Günther, Krammer, Wenni, Schiller (75. Reitz) – Beckmann (67. Wiedemann), Winzig, Pape, Yalap (46. Dewein), Fiedler – Hofmiller Schiedsrichter Schultes (Betzigau) Tor 1:0 D. Zinner (63.) Gelb-Rote Karte Winzig (90.+3) Zuschauer