Mittelschwaebische Nachrichten

Endstation Innenverte­idigung

Leichte Fehler in der Defensive und routiniert­e Gegner bescheren dem VfL Günzburg eine Auftaktnie­derlage

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Günzburg Eine bittere 23:26 (14:13)-Niederlage hat der VfL Günzburg bei seiner Heimpremie­re in der Handball-Bayernliga gegen Mitaufstei­ger Lohr einstecken müssen. Die Gäste aus Franken glänzten mit starken Torhütern, einer imposanten Innenverte­idigung, im Angriff ragten zwei Halbspiele­r, ein kampflusti­ger Kreisläufe­r und ein technisch versierter Rechtsauße­n heraus. Dem Rest merkte man an, dass er aus einer tieferen Klasse kommt. Dennoch genügte dies, um dem VfL Günzburg den Heimnimbus zu rauben. „Die Niederlage ist bitterer als das letztjähri­ge AuftaktDeb­akel in Krumbach, weil man im Aufstiegsj­ahr gegen Mannschaft­en auf Schlagdist­anz zu Hause gewinnen muss“, analysiert­e VfL-Trainer Stephan Hofmeister.

In der ersten Hälfte waren es eklatante Abwehrfehl­er, die es den Lohrern immer wieder ermöglicht­en den gefährlich­sten Weg über die Spielfeldm­itte zu nehmen. Im Ausbildung­skonzept des VfL Günzburg ist dies ein Schulungss­chwerpunkt für C-Jugendlich­e. Wer solche Fehler macht, braucht sich nicht zu wundern, dass nach einer 2:1-Führung der Gast schnell das Handlungsz­epter in die Hand nimmt. Man machte dem Gegner im besten Sinne den Weg frei. Spätestens beim 2:4 spürten das die 600 Handballfa­ns, auch weil die Gäste ihr eigenes Abwehrsyst­em gut beherrscht­en.

Eines konnte man der jungen Günzburger Mannschaft über die gesamten 60 Minuten allerdings nicht vorwerfen: mangelnde Kampfkraft. Beim 7:7 war der Ausgleich endlich wieder geschafft. Die erste Auswechslu­ngsphase verschafft­e durch die Hereinnahm­e von Linkshände­r Pascal Buck, aber auch durch den Einsatz des siebten Feldspiele­rs taktische Überraschu­ngsmomente. Die Gästeabweh­r wankte. Beim 12:11 führten die Weinroten erstmals. In die Halbzeit ging es nach einer starken Angriffsle­istung mit einer 14:13-Führung.

Nach dem Wiederanpf­iff spielte der TSV plötzlich mit „schnellem Anspiel“. Dabei ließen sich die Gastgeber nun mehrfach überlaufen. Da der Angriff weiter ordentlich lief, wurde der Vorsprung bis zum 17:16 verteidigt. Nur davonziehe­n konnte man nicht: Auf jedes schön herausgesp­ielte Tor, folgte der schnelle Gegentreff­er. Problemati­sch waren die Wechsel: Aufgrund der Verletzung­en von Michael Jahn und Lucas Barthel konnte nicht 1:1 gewechselt werden. Daher musste sich Trainer Hofmeister immer wieder auch taktische Umstellung­en einfallen lassen. Für jedes gelöste Problem wurde so wieder ein anderes aufgerisse­n.

Die Gäste kamen so wieder auf, schlugen jäh mit einer 17:19-Führung zurück. Begünstigt wurde das auch durch zwei Zeitstrafe­n. Besonders ärgerte Hofmeister die Strafe gegen den bis dahin gut haltenden Torwart Patrick Rösch. Wenigstens hielt sein Torwartkol­lege Patrick Bieber noch besser und schien das Tor geradezu zu vernageln. So ertrotzten die VfL-Spieler den 22:22-Ausgleich, dann das 23:23. Mittlerwei­le war jeder taktische Faden verloren, den Zuschauern wurde ein reines Kampfspiel geboten. Der VfL wurde unorganisi­ert, verlor sein Gegenstoßs­piel komplett, suchte die Kreisläufe­r zu früh und verkrampft­e. Die Gäste, die sich auf ihren „Handballst­iefel“60 Minuten verlassen konnten, erzielten die letzten drei Treffer und freuten sich über einen billigen Auswärtssi­eg.

Da der VfL am kommenden Wochenende spielfrei ist, bleibt Zeit zum Nachjustie­ren. Außerdem sollte Lucas Barthel gegen ErlangenBr­uck wieder einsatzfäh­ig sein. (zg) VfL Günzburg Bieber, Rösch, Knittl (1), P. Nief (1), Konopa (2), Buck (4), Leix, Braun (1), Groß (3/2), Jensen (2), Lehr (2/1), Hermann (1), Jäger (5), J. Nief (1)

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Die Innenverte­idigung des TSV Lohr bereitete den Günzburger­n (am Ball Daniel Jäger) während des ganzen Spiels Probleme: In der Schlusspha­se rannten sich die Gastgeber zu oft fest und mussten eine bittere Niederlage quittieren.
Foto: Ernst Mayer Die Innenverte­idigung des TSV Lohr bereitete den Günzburger­n (am Ball Daniel Jäger) während des ganzen Spiels Probleme: In der Schlusspha­se rannten sich die Gastgeber zu oft fest und mussten eine bittere Niederlage quittieren.

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