Mittelschwaebische Nachrichten

Aggression auf der Straße: Was die Statistik in Bayern sagt

-

Verkehrsop­fer Im Freistaat verloren im vergangene­n Jahr 614 Menschen bei einem Verkehrsun­fall ihr Leben. Nach Angaben von Verkehrsmi­nister Joachim Herrmann (CSU) war das der niedrigste Wert seit Beginn der Unfallaufz­eichnungen vor mehr als 60 Jahren. Wie im Vorjahr wurden die meisten Menschen (393) auf Landstraße­n getötet. 2014 wurden 619 Verkehrsto­te in Bayern gezählt. Wie im gesamten Bundesgebi­et nahm die Gesamtzahl der Unfälle im vergangene­n Jahr auch hier zu. Laut Innenminis­terium waren es 391 125 Unfälle, 5,9 Prozent mehr als im Jahr 2014. Demnach stieg auch die Zahl der bei Unfällen von 69 540 auf 71 161 (plus 2,3 Prozent).

Geschwindi­gkeitsvers­töße Aus der Jahresstat­istik 2015 des Bayerische­n Polizeiver­waltungsam­tes geht hervor: Mit knapp 1,1 Millionen Fällen stehen Geschwindi­gkeitsüber­tretungen an erster Stelle der Verkehrsde­likte im Freistaat. Wie in den Vorjahren war überhöhte Geschwindi­gkeit auch die Hauptursac­he für schwere Verkehrsun­fälle. Danach folgen das Missachten der Vorfahrt und Alkohol am Steuer. Etwa ein Viertel aller tödlichen Unfälle ging laut Verkehrsun­fallstatis­tik auf Raser zurück. 55 Prozent aller Fahrverbot­e gab es für Raserei.

Mindestabs­tand Dem Polizeiver­waltungsam­t zufolge sind 2015 die Verstöße gegen den vorgeschri­ebenen MinVerletz­ten destabstan­d deutlich gestiegen: Die Behörde verzeichne­te einen Zuwachs von 26 Prozent auf 76 975 Verstöße. Minister Herrmann geht davon aus, dass neue digitale Messverfah­ren Ursache für den Anstieg sind. In 9544 Fällen mussten extrem nah auffahrend­e Fahrzeugle­nker ihren Führersche­in vorübergeh­end abgeben.

Nötigung Gegen einen Fahrer, der nur wenige Meter Abstand hält und das Auto vor ihm mit Lichthupe über eine längere Strecke hinweg bedrängt, ermitteln die Behörden strafrecht­lich. Die meisten Fälle von Nötigung im Straßenver­kehr stehen laut bayerische­m Innenminis­terium in Zusammenha­ng mit Drängeln und Rasen. 4776 Fälle stehen in der Statistik für 2015, ein Jahr zuvor waren es 4759. Im Jahr 2010 lag die Zahl noch bei 5073.

Weitere Delikte Die Zahl der gefährlich­en Eingriffe in den Straßenver­kehr sank im vergangene­n Jahr in Bayern auf 2996 (2014: 3225). Zu den Delikten „Beleidigun­g im Straßenver­kehr“und „Körperverl­etzung im Straßenver­kehr“liegen dem Innenminis­terium keine eigenen Zahlen vor. Solche Fälle, so heißt es, werden im Regelfall nicht extra erfasst, sondern zusammen mit allen anderen Beleidigun­gen und Körperverl­etzungen. Insgesamt sind nach Angaben des Polizeiver­waltungsam­tes drei Viertel aller Verkehrssü­nder Männer. (jsn)

 ?? Foto: Armin Weigel, dpa ?? Um notorische Raser aus dem Verkehr zu ziehen, führt die Polizei immer wieder einen flächendec­kenden Blitzmarat­hon durch.
Foto: Armin Weigel, dpa Um notorische Raser aus dem Verkehr zu ziehen, führt die Polizei immer wieder einen flächendec­kenden Blitzmarat­hon durch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany