Mittelschwaebische Nachrichten
Süßwasserteich wird zum Salzsee
Panne beim Bau der Franken-Therme und ihre Folgen
Bad Windsheim Eine Panne beim Bau der Bad Windsheimer FrankenTherme hat einen benachbarten Landschaftsteich stark mit Salz belastet und damit die Artenvielfalt in dem Gewässer bedroht. Der Salzgehalt des Landschaftsteichs entspreche mit einer Konzentration von 1,1 Prozent etwa dem der Ostsee, berichtete das Wasserwirtschaftsamt Ansbach am Dienstag. Üblich sei in solchen Abwasserteichen ein Salzund Metallgehalt von 0,005 Prozent, sagt Abteilungsleiter Harald Tremel.
Bei Untersuchungen sei festgestellt worden, dass rund zehn Jahre lang Spülwasser aus einem Salzsee des Thermalbades statt in die Kanalisation in die Regenentwässerung und damit in den Teich geleitet worden sei, bestätigte der Geschäftsführer der Therme, Hubert Seewald. Der Grund: Bauarbeiter hatten die Abflussleitung für das Filterspülwasser falsch angeschlossen.
Naturschützer hatten Artenschwund beklagt
Mit dem Wasser werde ein bis zwei Mal die Woche der Filter eines Salzsees gespült, erläuterte Seewald. Der See habe einen Salzgehalt von zwölf Prozent.
Nach Seewalds Angaben war die Therme beim Bau eines Fußgängerwegs auf das Problem gestoßen. Dabei hätten Arbeiter festgestellt, dass salzhaltiges Wasser in den benachbarten Teich floss. Bei Untersuchungen sei man schließlich auf den „Fehlanschluss“gestoßen. Chemische Analysen hätten die Vermutung bestätigt, dass das Wasser aus einem der salzhaltigen Thermalbecken stammt, ergänzte Behördenvertreter Tremel. Nach seinen Angaben hatte bereits zuvor der Bund Naturschutz in Bayern die schwindende Artenvielfalt in dem Teich beklagt.
In Absprache mit der Stadt Windsheim und dem Thermalbadbetreiber soll bereits von diesem Freitag an das salzbelastete Wasser aus dem Teich in die Kanalisation gepumpt werden. Wahrscheinlich werde es einige Wochen dauern, bis nachfließendes Wasser aus dem einstigen Salzsee wieder einen Süßwasserteich mache, berichtete Tremel.
Die seit zehn Jahren bestehende Therme wirbt vor allem mit ihren Salzwasserbecken. Eines davon hat einen Salzgehalt von 25 Prozent und entspricht damit dem Sole-Gehalt des Toten Meeres. (dpa)