Mittelschwaebische Nachrichten
Scheuer wehrt sich gegen Kritik
Unterstützung erhält er von CSU-Chef Seehofer
München Ein Satz nur aus einem knapp zweistündigen Gespräch mit Journalisten hat CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer jede Menge Ärger eingebracht: Kirchenvertreter reagierten empört, SPD und Grüne fordern seine Entlassung, selbst aus der eigenen Partei wurde er gerügt. Gestern nun wies Scheuer die Kritik zurück, die Debatte sei überzogen, seine Äußerung fehlinterpretiert.
Der CSU-Politiker war am Donnerstag im Regensburger Presseclub zu Gast. Die Mittelbayerische Zeitung zitierte ihn danach mit dem Satz: „Das Schlimmste ist ein Fußball spielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre in Deutschland – als Wirtschaftsflüchtling – den kriegen wir nie wieder los.“
Anders als in einigen Medien und Kommentaren erklärt, habe er den Begriff „loswerden“überhaupt nicht verwendet, verteidigte sich Scheuer. Einem gestern veröffentlichten Mitschnitt zufolge hatte er gesagt: „Entschuldigen Sie die Sprache: Das Schlimmste ist ein Fußball spielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist. Weil den wirst Du nie wieder abschieben.“Scheuer kündigte gestern zudem an, „gerne ein persönliches Gespräch mit denen, die sich dazu geäußert haben und das anders verstanden haben“, führen zu wollen. Er werde auch mit dem Regensburger Generalvikar Fuchs sprechen. Der hatte ihn am Samstag scharf kritisiert.
Ob sich die Empörung, besonders in Kirchenkreisen, legt, ist dennoch fraglich. Scheuer äußerte sich im Regensburger Presseclub, wie br.de dokumentierte, auch über den Münchner Kardinal Reinhard Marx, und zwar so: „Wir (hatten) den Stand Anfang 2015, dass Kardinal Marx nicht unterscheiden wollte zwischen Kriegsflüchtlingen und Wirtschaftsflüchtlingen. Wenn Du ihn heute darauf ansprichst – Stichwort: Ausweitung der sicheren Herkunftsstaaten vom Westbalkan – wenn Du ihn heute darauf ansprichst, will er von diesen Bemerkungen nichts mehr wissen.“
CSU-Chef Seehofer bezeichnete die Debatte als „Missverständnis“. Er könne der Aussage Scheuers „nicht entnehmen, dass er sich gegen die Kirchen oder Sportvereine gewandt hat“. (dpa, wida)