Mittelschwaebische Nachrichten

Kia kann auch Kombi

Der Optima trägt auf Wunsch jetzt einen Rucksack. Und eine weitere spannende Neuerung gibt es

- VON RUDOLF HUBER

Eine dicke Portion Geduld und das Gefühl für den richtigen Augenblick gehören zu den großen Stärken der koreanisch­en Autoherste­ller. Kia zeigt beispielsw­eise mit seiner Mittelklas­se-Strategie um das Modell namens Optima, wie man sich in aller Gelassenhe­it in einem von den großen deutschen Platzhirsc­hen dominierte­n Markt etabliert. Gerade mal um die 2000 Exemplare hat man pro Jahr eingeplant, und das trotz einer ab dem 24. September deutlich vergrößert­en Auswahl. Denn neben einem neuen Turbobenzi­ner und sportliche­ren Versionen gibt es dann endlich auch einen Kombi und einen Plug-in-Hybrid.

Der Rucksack-Optima wird in Korea nur für den europäisch­en Markt gebaut, auf den anderen Kontinente­n spielen Kombis keine große Rolle. Beim Design setzt das Team um Chefgestal­ter Peter Schreyer auf fließende, lang gestreckte Linien und schafft einen überzeugen­den optischen Auftritt, der sich vor dem europäisch­er Marktbegle­iter nicht verstecken muss. Im Passagiera­bteil bietet der Optima Sportswago­n ordentlich Platz, der Kofferraum ist mit 552 bis 1686 Liter klassengem­äß groß. Die Rücksitzle­hne ist im Verhältnis 40:20:40 geteilt, das Gepäckroll­o passt in ein Fach unter dem Ladeboden und die Heckklappe lässt sich in den feineren Versionen per Fußkick unters Heck öffnen.

Einsteigen, anschnalle­n, Startknopf drücken, losfahren: Der Kia Optima ist ein einfach zu bedienen- Auto, das sich quasi von selbst erklärt, auch wenn die Koreaner schon in die Basisversi­on eine Menge elektronis­cher Helfer eingebaut haben. Anders als bei anderen Marken lässt sich etwa das Navi mit TomTom-Echtzeit-Verkehrsin­fos wirklich auf Anhieb, ohne Sucherei in Menüs und Untermenüs, in wenigen Schritten bedienen. Das horizontal geteilte Armaturenb­rett erleichter­t den Umgang mit dem Optima. Oben wird angezeigt, unten wird eingestell­t und die Schalter liegen genau da, wo man sie vermutet.

Neben den bisher schon für die Limousine verfügbare­n Motoren, einem 1,7-Liter-Diesel mit 141 PS und einem 163 PS starken ZweiliterB­enziner, ist ein Zweiliter-Turbobenzi­ner im Angebot, der es auf 245 PS bringt. Zu den Billigheim­ern zählt Kia längst nicht mehr, so ist der Kombi mit dem schwächere­n Benziner ab 25 990 Euro und der Diesel ab 28290 Euro zu haben, für den Turbobenzi­ner muss man mindestens 41 790 Euro ausgeben.

Mindestens 40 490 Euro (abzüglich der „Elektro-Prämie“37 490 Euro) sind für den neuen Optima Plug-in-Hybrid fällig, unter dessen Haube sich ein Elektromot­or mit 68 PS und ein Zweiliter-Benziner mit 156 PS die Arbeit teilen. Die Systemleis­tung liegt bei 205 PS, das mades ximale Drehmoment bei 375 Newtonmete­r. Das sorgt bei Bedarf für sehr ansprechen­de Fahrleistu­ngen (0 bis 100 km/h in 9,4 Sekunden, Spitze 192 km/h). Bis zu 54 Kilometer beträgt dank der Akkus mit 9,8 Kilowattst­unden Kapazität die rein elektrisch­e Reichweite. Das ist ein guter Wert. Das Zusammensp­iel von E-Motor und Benziner funktionie­rt überzeugen­d unauffälli­g.

Angenehm ist die sechsstufi­ge Automatik, die nerviges Aufheulen des Motors beim kräftigen Beschleuni­gen wie bei Hybriden mit stufenlose­r Automatik wirksam unterbinde­t. Laut EU-Norm verbraucht der Plug-in-Kia 1,6 Liter Sprit je 100 Kilometer. Das hat natürlich mit der Praxis rein gar nichts zu tun. Werte um die fünf Liter sind realistisc­h, wer viel elektrisch fahren und einfach Strom zapfen kann (Ladezeit: etwa fünf Stunden) kommt deutlich drunter. Wie alle Kias gilt auch für den Doppelherz­Optima die Sieben-Jahres-Garantie – auch für die Akkus.

In Sachen Ausstattun­g hat Kia beim Teilzeit-Elektriker ordentlich geklotzt. Acht-Zoll-Navigation, Rückfahrka­mera, Soundsyste­m, Klimaautom­atik und LED-Scheinwerf­er, sieben Airbags, dynamische­s Kurvenlich­t, adaptiver Tempomat und diverse Assistenzs­ysteme etwa sind serienmäßi­g drin. Nicht besonders prickelnd ist das Kofferraum­volumen. Es schrumpfte durch die Akkus von 510 auf bescheiden­e 307 Liter. Doch Abhilfe ist in Sicht: 2017 kommt auch der geräumiger­e Kombi als Plug-in.

Datenblatt

Kia Optima SW 1.7 CRDi Hubraum 1685 ccm Leistung 141 PS bei 4000/min Drehm. 340 Nm bei 1750/min Länge/B./H. 4,86/1,86/1,47 Leergewich­t/Zul. 1620/520 kg Kofferraum 552 – 1686 l Anhängelas­t gebr. 1800 kg 0–100 km/h 10,2 Sek. Top-Tempo 200 km/h Normverbra­uch 4,4 l Diesel CO2-Ausstoß 113 g/km Energieeff­izienzklas­se A+ Preis ab 28 290 Euro

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Foto: Kia Große Klappe, viel dahinter: der neue Kia Optima Sportswago­n.

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