Mittelschwaebische Nachrichten
Schlimme Erinnerung
In der ARD sucht ein Massaker-Überlebender nach einem der Täter
ARD, 20.15 Uhr Ein österreichisches Alpendorf in den 80er Jahren: Der Italiener Salvatore (Fabrizio Bucci) quartiert sich im Gasthof ein und – so empfinden es die Bewohner – schnüffelt herum. Salvatore sucht einen Mörder. Den Mann, der als Soldat im Zweiten Weltkrieg seine Familie bei einem Massaker getötet hat. Mit „Bergfried“zeigt das Erste heute um 20.15 Uhr ein aufrüttelndes Drama, das auf einer wahren Begebenheit beruht.
Am 12. August 1944 richteten deutsche Soldaten in dem toskanischen Dorf Sant’Anna di Stazzema mehrere Hundert Zivilisten hin, darunter etwa 130 Kinder. Erst Jahrzehnte später befasste sich die Justiz mit dem Massenmord – ohne Konsequenzen für die Täter.
Im packenden Film von Regisseur und Drehbuchautor Jo Baier steht nicht das Blutbad im Mittelpunkt, sondern die Auswirkungen, die es noch Jahre später auf die Überlebenden und Angehörigen hat. Geschickt und mit vielen Emotionen wird die Geschichte erzählt: Salvatore hat die grausame Tat als Kind nur überlebt, weil dem Soldaten die Munition ausging. „Glück gehabt, kleiner Spaghetti“, sagte der Deutsche. Ein Satz, der Salvatore nicht mehr loslässt. 40 Jahre später will er den Mann endlich finden.
Nur der alte Stockinger (Peter Simonischek) kommt als Täter in Frage. Der lebt mit seiner ungeliebten Tochter Erna (Katharina Haudum) und seinem Enkel Robert (Benedikt Blaskovic) auf einem Hof. Erna verliebt sich in Salvatore. Obwohl – oder gerade weil – sie weiß, dass ihr Vater keine Italiener mag. Salvatore will den alten Mann umbringen, doch die Geschichte endet für ihn ernüchternd. (dpa)