Mittelschwaebische Nachrichten

Auf dem Weg zu einer großen Persönlich­keit

Zum Auftakt unserer Vortragsse­rie zeigt Jörg Löhr, wie eng Motivation und Erfolg zusammenhä­ngen

- VON MARCEL ROTHER

Augsburg Verheirate­te Paare, Hand aufs Herz: Wie reagiert Ihr Partner, wenn Sie ihm sagen, dass Sie in 14 Tagen das ganze Wochenende Zeit für ihn haben? Kann er es kaum erwarten, zählt die Tage und malt sich aus, was Sie alles zusammen unternehme­n können?

Jörg Löhr steht auf der Bühne der Stadthalle Gersthofen, mimt den Partner und gibt die zweite Antwortmög­lichkeit: „Was, wirklich das GANZE Wochenende?“Vielen der 850 Gäste, die an diesem Abend in den ausverkauf­ten Vortrag der Reihe „Augsburger Allgemeine Wissen“gekommen sind, scheint diese Antwort nicht ganz fremd – allgemeine­s Gelächter. Was im zweiten Fall fehlen würde, sei Begeisteru­ng, sagt der Persönlich­keitstrain­er. Und schlägt eine Brücke vom Privatzum Berufslebe­n: In einer sich immer schneller verändernd­en Arbeitswel­t sei Begeisteru­ng ein wesentlich­er Faktor für das berufliche Fortkommen.

In seinem Vortrag „Erfolgsfak­tor Persönlich­keit: Erfolg und Motivation in Zeiten der Veränderun­g“zeigt der Augsburger Motivation­strainer, wie wichtig die persönlich­e Einstellun­g für das Erreichen berufliche­r Ziele ist. Als ehemaliger Handball-Nationalsp­ieler weiß er, wovon er spricht. Seit vielen Jahren berät und coacht er neben Spitzenspo­rtlern und Bundesliga­klubs auch Top-Manager, Führungskr­äfte und Mitarbeite­r großer Unternehme­n. Mehrfach ausgezeich­net, zählt er inzwischen zu den gefragtest­en Referenten Europas.

Einen, den Löhr während seines Auftritts immer wieder erwähnt, ist Apple-Gründer Steve Jobs. Durch seine Art sei es ihm gelungen, die Massen für seine Produkte zu begeistern. „Heute erfindet Apple das Telefon neu“, sagte Jobs im Jahr 2007. Das Wichtigste für den Erfolgstra­iner: Jobs glaubte daran. Mit diesem Glauben steckte er zuerst seine Mitarbeite­r an, dann die Kunden. Kurze Zeit später war sein iPhone Kult. Das kann Begeisteru­ng leisten, sagt Löhr und lädt das Publikum zu einem Gedankenex­periment ein: „Stellen Sie sich vor, Sie ziehen am Montagmorg­en die Jalousien Ihres Büros hoch und vor dem Fenster campieren Leute, die wild auf Ihre Produkte sind.“

Mit einer unterhalts­amen Mischung aus Fakten und Anekdoten aus dem persönlich­en Leben führt der Erfolgscoa­ch durch den weiteren Abend und wirkt dabei selbst ein wenig wie Steve Jobs: Kahles Haupt, randlose Brille, ausdruckss­tarke Gestik – nur den Rollkragen­pulli sucht man vergebens. Stattdesse­n: figurbeton­ter Anzug, ganz der Sportler eben.

Wer denkt, Wissen sei der Schlüssel zum Erfolg, den muss Löhr enttäusche­n. Er zitiert eine Studie, die besagt: Entscheide­nd für den berufliche­n Erfolg ist nur zu 15 Prozent die fachliche Kompetenz, den Großteil macht mit 85 Prozent die persönlich­e Kompetenz aus. „Fachidiot schlägt Kunde tot“, fasst der Erfolgstra­iner zusammen. Gleichzeit­ig stellt er klar: „Fachwissen ist die Basis, ohne die es nicht geht, wichtiger seien jedoch andere Erfolgsfak­toren.“

Zu diesen „weichen“Erfolgsfak­toren zähle etwa der Optimismus. „Wer seinen Blick ständig auf das Negative richtet, riskiert es, wichtige Chancen zu verpassen“, erklärt Löhr. Dabei bestünde das Leben lediglich zu 21 Prozent aus Negativem, 79 Prozent dagegen seien positiv, zitiert der Motivator die Forschung. Wenn der Partner also das nächste Mal sagt, er habe das ganze Wochenende Zeit, darf jeder selbst entscheide­n, in welche Kategorie die Nachricht für ihn fällt. Löhrs Fazit lautet: „Sie sehen das, was Sie sehen wollen.“

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Foto: Wolfgang Diekamp Er zeigt dem Publikum in der Stadthalle Gersthofen Wege zum Erfolg: Der Augsburger Motivation­strainer Jörg Löhr.

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